MÜNCHEN (CW) - Wer das Anwendungspaket R/3 von der SAP AG, Walldorf, einsetzen will, muß bislang das Datenbank-Management-System von Oracle dazukaufen. Künftig hat er zumindest eine Alternative, nämlich Entire SQL-DB, vormals DDB/4, von der Software AG, Darmstadt.
Als die Software AG das von Nixdorf entwickelte relationale Datenbank-Management-System Ende vergangenen Jahres erwarb, munkelten Branchen-Insider, daß die SAP ebenfalls an dem Produkt interessiert gewesen sei, weil sie wohl hoffte, sich mit dessen Hilfe aus der allzu engen Bindung an den DBMS-Anbieter Oracle zu lösen. Auf einem Umweg haben die Walldorfer ihr Ziel nun erreicht; statt eines Kaufpreises an die Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG zahlen sie Lizenzgebühren an die Software AG. Neben Entire SQL-DB wird die Software AG an SAP auch Teile der Entire-Technologie. Damit wollen die Walldorfer ein PC-basiertes Softwarewerkzeug entwickeln, mit dem R/2- oder R/3-Reports ausgewertet und nachbearbeitet werden können. Bereits seit längerem vertreibt der Anwendungsriese unter der Bezeichnung "SAP Connection" ein auf dem SAG Produkt "PC Connect" basierendes Connectivity-Tool für die Kommunikation zwischen Mainframe und Arbeitsplatzcomputer.
Im Rahmen der jetzt beschlossenen Kooperation zwischen den Spitzenreitern der deutschen Softwarehitparade wird über verschiedene Kommunikationsprotokolle eine Verbindung zwischen den Anwendungsentwicklungs-Werkzeugen der Software AG und den Applikationen der SAP hergestellt. Damit sind die Kunden künftig nicht mehr darauf festgelegt, das SAP-eigene 4GL-Produkt Abap einzusetzen.
Darüber hinaus erstreckt sich die Zusammenarbeit auch auf ein Projekt mit der Bezeichnung Application Linking Integrated Communication Environment (Alice), das die Integration von PC-Anwendungen wie Textverarbeitung, Spreadsheets, Grafikprogrammen sowie E-Mail- und Fax-Diensten in die jeweiligen Produkte zum Ziel hat. Last, but not least will die Software AG auch Beratung, Anpassung und Schulung für die SAP-Produkte R/2 und R/3 anbieten - und zwar unabhängig davon, ob der Kunde die SAP-Pakete innerhalb einer Software-AG-Umgebung einsetzt oder nicht.