Konkurrierende C/S-Strukturen?

Mit Sweeper baut Microsoft auf Internet-faehiges Windows

08.03.1996

Zu den Spezifikationen, die Windows 95 und NT kuenftig Internet-faehig machen sollen, gehoeren das Simple Mail Transfer Protocol (SMTP), das Hypertext Transport Protocol (HTTP) sowie das File Transfer Protocol (FTP). Eine Erleichterung wuerde sich daraus vor allem fuer Entwickler von Windows-Applikationen ergeben, die sich dann nicht mehr um Netzdetails kuemmern muessten, wenn ihre Produkte einen Anschluss an das Internet bereitstellen sollen.

Sweeper ist damit auch als Spitze gegen die Internet- Entwicklungsumgebung "Java" von Sun Microsystems gedacht. Allerdings unterscheiden sich die konkurrierenden Techniken in einem wesentlichen Punkt: Waehrend im Fall von Sweeper die Protokolle Bestandteil des Betriebssystems sind und sich traditionell ueber APIs nutzen lassen, gehoeren sie bei Java zur Programmiersprache, so dass sie in Form von Klassenbibliotheken in die Anwendung eingebaut werden koennen.

Beide Techniken verdeutlichen auch die gegensaetzliche Bewertung kuenftiger Client-Server-Architekturen: Waehrend Microsoft mit einem Internet-faehigen Windows-Rechner weiterhin auf herkoemmliche Strukturen bei Client- und Server-Produkten setzt, hofft Sun auf Java-Applikationen, die sich aufgrund integrierter Netzprotokolle unabhaengig vom Client-OS beliebig verteilen lassen.

Eine Berechtigung soll es laut US-Entwicklern fuer beide Verfahren geben. Die ueberwiegend transaktionsorientierte IT, bei der lediglich Daten ueber das Netzwerk fliessen, werde sinnvollerweise auch kuenftig in traditioneller Client-Server-Umgebung abgewickelt. Wenn es dagegen um die Informationsauswertung etwa im Sinne von Data-Warehousing gehe, dann sei es besser, die dazu notwendigen Anwendungen im Netz vorzuhalten.