Ratgeber Speicherkonzepte

Mit Storage-Virtualisierung zur perfekten IT

08.12.2009
Von Oliver Leisering

Storage-Virtualisierung in mittelgroßen Unternehmen: SAN und NAS mit 150 Terabyte

Das Beispiel für eine mittelgroße Umgebung liefert ein Unternehmen der Versicherungsbranche. Die Motivation für die Einführung einer Speichervirtualisierung lieferte die aufwendige und unflexible Speicher-Provisionierung, durch die die Ressourcen nur ungenügend ausgenutzt wurden. Verschiedene Softwarelösungen für die Administrations-Software erforderten ein kompliziertes Scripting für LUN (Logical Unit Number)-Site-Failover-Szenarien sowie zeitintensive Tests. Site-Failover und geplante Wartungsarbeiten waren nur mit Downtime für die Anwendungen zu realisieren. Darüber hinaus entstand beim Austausch von Speichersystemen immer ein unverhältnismäßiger Migrationsaufwand, der stets eine Unterbrechung mit sich brachte.

Das Versicherungsunternehmen arbeitet mit einer zentralen Infrastruktur, die über zwei Standorte verteilt ist, und betreibt mehrere Microsoft-Cluster sowie eine IBM-AIX Umgebung mit virtuellen Systemen innerhalb der LPAR (Logical Partition)-Architektur. Die Datenspiegelung über beide Rechenzentren steuert der Logical Volume Manager (LVM). Als Cluster Manager für die IBM-Server wird HACMP (High Availability Cluster Multi Processing) eingesetzt. Daneben arbeitet der Versicherer mit einer zentralen Windows- und Filesystem-Infrastruktur für etwa 14.000 Anwender mit Thin Clients. Eine Citrix-Farm stellt die Anwendungen bereit. Die NAS-Speicher für die File-Daten sind in einem Cluster hochverfügbar zusammengefasst. Im 150 Terabyte umfassenden Speicherumfeld sorgen redundante Fabrics mit SAN-Direktoren für besonders hohe Verfügbarkeit. Die Highend- und Midrange-Systeme sind über beide Data Center verteilt. Die synchrone Spiegelung der Speicherdaten wurde mit internen Funktionen der Speichersysteme realisiert.

Split-Path für mehr Durchsatz und Skalierbarkeit

Einen deutlich effizienteren Betrieb erreichte das Unternehmen nun mittels der Out-of-Band-Virtualisierung, die auch Split-Path-Lösung genannt wird. Bei diesem Prinzip liegt die Virtualisierungs-Hardware im Datenpfad, die SCSI-Kontrollinformationen werden dort abgespalten und in den Management-Servern der Virtualisierung verarbeitet. Der hochverfügbare Betrieb wird durch die Verteilung der Infrastruktur über zwei voneinander getrennte Abschnitte sichergestellt. Im Gegensatz zur In-Band-Virtualisierung beruht die Architektur auf FC-Switches, bei der spezielle ASICs verwendet werden. Daher ist bei dieser Methode kein extra Cache-Bereich in der Virtualisierungsschicht vorgesehen.

Die Provisionierung von Speicherkapazität wurde maßgeblich flexibilisiert. Der Versicherer hat kostensparende Speicherebenen für unterschiedliche Datenklassen eingezogen. Zwischen den Speicherstufen, den Rechenzentren und den einzelnen Speichersystemen können Daten transparent per Knopfdruck online migriert werden. Neue Server lassen sich ebenfalls zeitnah und einfach in die Umgebung integrieren und in Betrieb nehmen. Die systembasierte Spiegelung der Speicherdaten wurde für die NAS-Farm und die Anwendungen des Microsoft-Clusters durch einen transparenten, synchronen Spiegel der Abstraktionsschicht ersetzt. Unter dem Strich erhöht die Virtualisierung die Verfügbarkeit, erlaubt ambitioniertere Service-Level und sichert einen schnelleren Wiederanlauf im Katastrophenfall.