IT in Behörden/Kommentar

Mit Standardisierung auf die Überholspur

30.05.2003
Helga Biesel Redakteurin CW

Ein Spitzenreiter ist Deutschland mit seinen E-Government-Projekten nicht. Nur 0,27 Prozent unseres Bruttoinlandsprodukts (BIP) investieren wir in die elektronische Verwaltung. Rund 11,4 Milliarden Euro sind das. Die Briten berappen immerhin 13,2 Milliarden Euro - etwa 0,42 Prozent ihres BIP.

Vor diesem Hintergrund nehmen sich die scheinbar stattlichen 1,65 Milliarden Euro für das Bund-Online-Projekt der Bundesregierung recht bescheiden aus, selbst wenn man bedenkt, dass das IT-Budget des Bundes im Jahr 2002 nur etwa 775 Millionen Euro betragen hat.

Die im Bund-Online-Projekt gesetzten Standards könnten im Idealfall zu Einspareffekten zwischen 20 und 50 Prozent führen. Deshalb legen inzwischen alle Beteiligten größten Wert darauf, auf kommunaler, Länder- und Bundesebene einheitliche Standards und Architekturen für E-Government-Anwendungen zu definieren. In erster Linie verantwortlich ist dafür das Projekt "Saga" (Standards und Architekturen in E-Government-Anwendungen). Nur auf diesem Weg sind neue IT-Lösungen von den finanziell stark unter Druck stehenden Verwaltungen zu bezahlen. Zudem lassen sich die entstehenden Fachanwendungen aufgrund der laufenden Standardisierungsarbeiten später zu einer gemeinsamen Plattform zusammenfügen.

Doch bleiben immer noch viele Verwaltungsvorgänge papierbasierend. Aber nur Prozesse, die komplett online ablaufen können, sparen Zeit und Geld.

Eine beispielhafte E-Procurement-Anwendung, wie sie das Beschaffungsamt des Bundesinnenministerums verwirklicht hat, die Plattform "Öffentlicher Eink@uf Online", löst derartige Papier, Zeit und Geld fressende Verwaltungsprozesse ab (Seite 43). Und auch zahlreiche andere Bund-Online-Vorhaben lassen die Hoffnung aufkeimen, dass sich Deutschland in Sachen E-Government auf der Überholspur befindet.