Neue Version des Unix-Betriebssystems OSFI

Mit Produktplänen möchte die OSF ihre Bedeutung festigen

03.07.1992

BRÜSSEL (gfh) - Die Open Software Foundation (OSF) ist unter Druck geraten. Vor allem die unklare Haltung der Sponsoren gegenüber dem OSF/1-Unix sorgt dafür, daß die Gerüchte nicht verstummen wollen, wonach die Zukunft der Organisation ungewiß sei. Darauf reagierte die OSF jetzt mit der Bekanntgabe ihrer Pläne bis 1995 sowie mit der Freigabe der Version 1.1 des OSF-Unix.

Mit der Freigabe von OSF/l, Version 1.1, versucht das Konsortium zu belegen, daß die Betriebssystem-Entwicklung keineswegs - wie von einigen Kritikern vermutet - eingestellt wurde (vgl. CW Nr. 22 vom 29. Mai 1992, Seite 11: "OSF verliert zunehmend Rückhalt bei den Herstellern"). Darüber hinaus plant die Organisation, wie aus dem ursprünglich nur für Mitglieder vorgesehenen "Open Road"-Dokument hervorgeht, für nächstes Jahr die Version 1.2. Das wird dann allerdings das letzte OSF-Betriebssystem mit dem Mach-2.5-Kernel sein. Ab 1995 soll nur noch die auf Mach 3.0 beruhende Microkernel-Variante von OSF/1 ausgeliefert werden.

Schon jetzt empfiehlt Europachef Alain Fastre daher Neukunden den Einstieg in die -Microkernel-Variante von OSF/l, die Ende dieses Jahres an Mitglieder ausgeliefert werden soll.

Mit dem jetzt freigegebenen OSF/1 1 möchte die Organisation ihre Mitglieder in die Lage versetzen, im derzeit heftig umworbenen Markt für Desktop-Betriebssysteme mitzumischen. Möglich wird das vor allem durch die Eigenschaft der dynamischen Konfiguration, die den Hauptspeicherbedarf auf 4 MB begrenzt. Speicherintensive Netz-Features lädt das System bei Bedarf nach. Dabei sollen die OSF/1-Anbieter auch von der Software für Unix V.4 profitieren könne. Die Unterstützung der System-V-Interface-Definition (SVID) ermöglicht es, diese Anwendungen nach der Rekompilierung unter OSF/1 laufen zu lassen.

Mehr zu den Plänen der OSF in der nächsten Ausgabe der COMPUTERWOCHE.