Tatkraft und Standfestigkeit in Führungspositionen

Mit positiver Aggression die Karriere fördern

11.05.2001
Aggression kann bei der erfolgreichen Karriereplanung durchaus nützlich sein. Was sich zunächst wie ein Widerspruch anhört, entwickelt die Autorin Hedwig Keller anhand zahlreicher Beispiele zum Ratgeber für den Berufsalltag. Von Inge Steutzger*

Selbst bei besten Fachkenntnissen kann die Karriere schnell ins Stocken geraten: Unkluges Sozialverhalten, bemühte Beziehungspflege und Seilschaften sind nur einige Beispiele. Leicht setzt der Mitarbeiter aufs falsche Pferd und wird zudem noch mit Häme der Kollegen belohnt. Solchen Kollegen trauen die Chefs oft keine strategische Weitsicht zu. Schädlich ist es nach Meinung der Autorin auch, sich allzusehr in Träume und Theorien einzuspinnen.

Dagegen stuft Kellner die soziale Akzeptanz als wichtigen Karrierefaktor ein. Fleiß, Nettigkeit und Klugheit können wenig ausrichten, wenn die Sympathie des Chefs fehlt. Trotz aller Kollegialität sollte niemand vergessen, dass selbst der netteste Kollege "Karrierekonkurrent" ist und bleiben sollte.

Ohne "Ellenbogen", so lautet das Resümee über die Karrierefaktoren, geht fast gar nichts. Anhand einer Checkliste können die Leser ihr eigenes "Aggressionsprofil" erstellen. Die Fragen müssen sie sich stellen: Wirke ich auf andere Menschen manchmal bedrohlich? Führe ich auch harte Auseinandersetzungen mutig und erfolgreich? Wirke ich robust und durchsetzungsstark? Werde ich im Konfliktfall oder bei Stress nie unbeherrscht? Diese Eigenschaften gehören zu einem positiven Aggressionsprofil. Negative Aggression dagegen drückt sich im Beruf beispielsweise durch "Angstbeißerei", Frust, Launenhaftigkeit und soziales Fehlverhalten aus.

Zusammenfassend erläutert Kellner wichtige Strategien und Eigenschaften, die den beruflichen Aufstieg förderlich sind: "Siegertypen", so die Autorin, bejahen Hierarchien. Sie sind sehr ehrgeizig und haben Freude an ihrem Job, betreiben "Selbstpropaganda" und behalten ihre Karrierekonkurrenten im Auge. Es ist ihnen außerdem egal, auf nachdenkliche und stark fachorientierte Kollegen oft hohl zu wirken.

*Inge Steutzger ist freie Journalistin in München.

Hedwig Kellner: Der Karriere-Faktor. Mit Positiver Aggression zum Erfolg. ISBN 3-8218-0820-9. Frankfurt am Main, Eichborn 2000. 212 Seiten, 39,80 Mark.