Preemptor-Familie leistet 50 bis 800 MIPS

Mit neuem Supercomputer steigt Convex in den Realtime-Markt ein

09.08.1991

FRANKFURT (CW) - Die Convex Computer Corp. hat eine neue Echtzeit-Superrechnerserie auf den Markt gebracht. Mit der Systemfamilie "Preemptor 5000" steigt das Unternehmen in den Markt für Echtzeit-Computing ein.

Nach Aussage von Helmut Mühl-Kühner, Geschäftsführer der deutschen Convex Computer GmbH, wird bei den neuen Rechnern Supercomputerleistung mit Echtzeit-Antwortverhalten kombiniert. Ideale Einsatzgebiete seien zeitkritische und verarbeitungsintensive Anwendungen. Dazu zählten die Steuerung von Fahr- und Flugsimulatoren, die HDTV-Forschung, Radiometrie, Telemetrie, Radioastronomie und die Simulation komplexer physikalischer Prozesse unter Echtzeitbedingungen.

Basis der Preemptor-5000-Rechner sind die Number-Cruncher der Serie C3. Die Spitzenleistung gibt der Hersteller mit 50 bis 800 Mflops und 50 bis 800 MIPS an. Durch eine I/O-Bandbreite von 200 MB/s sei ein schneller Datenfluß auch bei großen Datenmengen gewährleistet. Der Hauptspeicher kann bis auf 2 GB ausgebaut werden. Die spezielle Echtzeitarchitektur sorgt für eine Prozessorzykluszeit von 20 ns und Hardware-unterstütztes Context-Switching in weniger als 100 ms.

Simulation unter Echtzeitbedingungen

Softwareseitig wird das neue Betriebssystem "Convex RTS Realtime Kernel" eingesetzt, das direkt die Prozessorhardware anspricht. Oberhalb dieses Betriebssystems können zwei Klassen von Anwendungen laufen: Einmal Echtzeit-Applikationen mit direktem Kernelzugriff, zum anderen Unix-Anwendungen, wobei zusätzlich das Posixkonforme Betriebssystem "Convex OS eingesetzt wird.

Zum Betriebssystem Convex RTS gehören darüber hinaus

eine Reihe von Tools für die Entwicklung von Echtzeit-Applikationen und deren Integration in andere Anwendungen. Dazu zählen unter anderem ein Debugger und Performance-Analyzer. Neben Compilern für Fortran, C und Ada steht eine Bibliothek mit 900 Systemroutinen zur Verfügung. Weitere Tools sind eine Familie VAX-kompatibler Produkte und eine grafische CX-Windows-Umgebung. Im einzelnen handelt es sich bei den Preemptor-Systemen um zwei Serien. Das High-end-Angebot stellt die Serie 5500 dar. Sie umfaßt fünf Modelle mit bis zu acht Prozessoren. Der Einstiegspreis liegt bei rund einer Million Mark.

Die Preemptor-Serie wird zu Preisen ab etwa 700 000 Mark angeboten. Dieses System kann mit bis zu zwei Prozessoren ausgestattet werden und maximal 512 MB Hauptspeicher und eine Spitzenleistung von 200 Mflops beziehungsweise MIPS erreichen.