Informationsflut durch Funktionsvielfalt

Mit KI und Data-Warehouse IT proaktiv verwalten

02.01.1998

Mit künstlicher Intelligenz ausgestattet, sollen Management-Plattformen nicht nur Agenten-Informationen filtern und SNMP-Traps abfragen. Zu den neuen Aufgabengebieten zählt künftig auch die proaktive Analyse der IT-Umgebung. Fernziel ist jedoch, so stellt es zumindest Sun Microsystems dar, daß Netzwerke sich selbst verwalten. Dazu stattet der Hersteller sein Netz-Management-Tool "Solstice Enterprise Manager 2.1" mit KI-Verfahren aus.

Von den bislang implementierten Funktionen zur Trendanalyse, die auf Basis historischer Daten künftige Leistungsanforderungen hochrechnen, unterscheiden sich die KI-Verfahren durch ihre Lernfähigkeit. Ab Mitte 1998 soll etwa "Unicenter TNG" von Computer Associates (CA) in der Lage sein, bestimmten Fehlreaktionen der IT-Installation vorzubeugen. Anhand registrierter früherer Ereignisse und der daraufhin eingeleiteten Maßnahmen soll Unicenter Probleme präventiv beheben.

CA und Sun sind keineswegs Pioniere dieser Technik. Der Performance-Spezialist Loan Systems aber auch Cabletron sind bereits weiter. Schon in den ersten Implementierungen der "Spectrum"-Plattform baute Cabletron KI-Komponenten für automatische Analysefähigkeiten und zur Fehlerisolierung ein. Diese beschränken sich jedoch derzeit nur auf die Netztopologie.

Cabletron bleibt auch weiterhin einer der Trendsetter in diesem Markt. Ein Grund dafür ist die Data-Warehouse-Technologie, die Anfang 1998 die Spectrum-Funktionalität erweitern soll. Das Design orientiert sich an offenen Standards, um Drittanbietern den Datenzugang einzuräumen. Einzig Hewlett-Packard (HP) zieht mit Cabletron gleich und wird Mitte 1998 eine ähnliche Funktionalität in den "Openview Network Node Manager" integrieren.

Beide Ansätze konsolidieren Management-Daten aus dem ganzen Unternehmensnetz in einer SQL-Standard-Datenbank von Oracle, Microsoft, Sybase oder Informix. In Cabletrons Data-Warehouse können zudem Informationen aus unterschiedlichen Verwaltungs-Tools, etwa dem Netz-, Applikations- oder Konfigurations-Management, zusammenfließen, so daß die Basis für ein bereichsübergreifendes proaktives Management geschaffen wird.

HP bleibt mit seinem Ansatz jedoch eine Antwort schuldig: Wie sollen Anwender dieser neuen Informationsflut Herr werden? Um den eingeschlagenen Weg konsequent zu verfolgen, wären Data-Mining-Werkzeuge, verbunden mit KI-Verfahren, zur Entscheidungshilfe erforderlich. Während bei HP von Datamining noch keine Rede ist, konnte Cabletron für derartige Aufgaben Partner gewinnen, die ihre Tools in Spectrum einklinken werden.