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Mit Jasmine ii läutet CA das E-Commerce-Zeitalter ein

12.04.2000
Weitere Neuigkeiten von der CA World

CW-Bericht von Sascha Alexander

NEW ORLEANS – Mit einer umfassenden Produktstrategie für das E-Business, einer Reorganisation der Geschäftsbereiche sowie einem Online-Marktplatz trimmt sich Computer Associates (CA) für die künftigen Jahre. Ziel ist es, so das Unternehmen auf der diesjährigen Anwenderkonferenz "CA World" in New Orleans erkennen, sich als Vollsortimenter von Infrastrukturtechnik bei Kunden und Application Service Providern (ASP) zu empfehlen,. Grundlage dafür sind das System-Management-Framework Unicenter, die neue Entwicklungs- und Management-Suite “Jasmine ii” sowie die neuronale Agententechnik “Neugents”.

Die zentrale Rolle bei der von rund 25 000 Teilnehmern besuchten Konferenz nahm Jasmine ii ein, in der eine Reihe von Produkten von Platinum enthalten sind. Das Produkt ist ab sofort verfügbar (CW Infonet berichtete) und basiert auf der bisherigen objektorientierten Datenbank Jasmin, die als Repository dient. Ferner enthält die Plattform einen Applikations-Server für die Entwicklung und Verwaltung komponentenbasierter Anwendungen. Weitere Bausteine sind eine individuell oder firmenspezifisch gestaltbare grafische Oberfläche für die ansprechende Visualisierung von Daten sowie Neugents. Diese nutzen komplexe Mining-Algorithmen (neuronale Netze), und werden bereits seit einiger Zeit als Bestandteil für Unicenter angeboten, um die in großen Mengen anfallenden Mess- und Systemdaten auszuwerten.

"Software that can think"

CA sieht nun in dieser “Software that can think” eine vielfältig nutzbare Technik zur Datenintegration und Analyse von E-Business-Anwendungen. Dies wird auch an der kürzlich gegründeten Division “Interbiz” deutlich, die auf Basis von Neugents unter anderem sogenannte Intellikits entwickelt, die Managern helfen sollen, Geschäftszahlen auszuwerten und Prozesse zu steuern. Als erstes sind Produkte für die Aufdeckung von Betrugsdelikten und Rechnungsvergehen verfügbar.

CA verspricht durch die Bündelung von Jasmine ii, Unicenter, der Security-Software "Etrust" und des “Exchange”-Portals eine durchgängige Infrastruktur für das E-Business. Diese möchte der Hersteller auch Application Service Providern (ASP) anbieten. Yogesh Gupta, Senior Vice President E-Business-Strategy, verwies in diesem Zusammenhang auf erste Implementierungen beim taiwanischen Computerbauer Acer oder der Handelsplattform Onesea.com für Reedereien, die einen 500 Milliarden Dollar schweren Markt bedienen soll und derzeit von zwölf großen Unternehmen genutzt wird. Sanyar Kumar gab zugleich bekannt, dass mit “Unicenter TND” (The Next Dimension) eine neue Ausgabe des bisherigen Frameworks in den Beta-Test gegangen ist, das auf Jasmin ii aufsetzt, Neugents verwendet und über leistungsfähige Visualisierungsmöglichkeiten verfügt.

Bezüglich der Sterling-Übernahme (CW Infonet berichtete) meldeten die CA-Vorderen den Abschluss der Akquisition und betonten nochmals die strategische Bedeutung der Produkte. So sollen die Entwicklungswerkzeuge der “Cool”-Familie künftig Jasmin ii verstärken. Sterlings Speichermanagement-Lösungen vor alle für OS/390-Systeme komplettieren das CA-Portfolio. Die hinzugewonnenen Business-Intelligence-Produkte, inklusive des “Eureka”-Portals, sollen die bisher aus Platinum-Produkten bestehende Data-Warehousing-Palette auf der Frontend-Seite vervollständigen.

CA strukturiert um

Um eine nachvollziehbare, lösungsorientiertere Ausrichtung des offiziell auf über 600 Produkte bezifferten Portfolios zu erzielen, hat CA zudem eine Neugliederung in drei Geschäftsbereiche vorgenommen. Künftig wird jedem von ihnen eine Sales-, Services- und Finanzabteilung zugeteilt, die bisherige Position des Geschäftsführers durch Leiter der jeweiligen Divisionen ersetzt. So ist die Enterprise Management Group nun für Produkte wie Unicenter und solche für das Speicher- und Netz-Management zuständig. Die Information Management Group betreut Suiten wie Etrust und Jasmine ii. Die dritte Division konzentriert sich laut der frischgebackenen Customer-Relationsship-Managerin Elizabeth Dambock, bisher Senior Vice President Europe, auf das sehr lukrative Geschäft für die S/390-Systeme.

CA reagiere mit der neuen Struktur auf Wünsche seitens der Kunden nach mehr Transparenz und Übersichtlichkeit der Portfolios. “Unicenter war im letzten Jahr sehr erfolgreich, aber viele Firmen wissen immer noch nicht, dass wir auch andere Produkte haben”, sagt Dambock. Der von Insidern berichtete massive Fortgang von Managern aus der hiesigen Dependance scheint indes nur teilweise etwas mit der Umstrukturierung zu tun zu haben. Allerdings verließ zumindest der bisherige Geschäftsfuehrer Ralf Lommel laut Dambock das Unternehmen, da er sich in der neuen Struktur nicht wiederfand. Zum Weggang des umstrittenen Managers Jochen Haas und anderer sagte Dambock gegenüber der CW, einige Manager hätten “eine gewisse Leistungs- und Kommunikationsbereitschaft” nicht erfüllen wollen.

CA gründet B2B-Joint-Venture

Um seine neue E-Business-Strategie zu vervollkommnen, verkündete CA außerdem ein B2B-Joint-Venture mit dem japanischen Handelshaus Nissho Iwai Corp. (NIC). Beide Unternehmen investieren zunächst jeweils zwei Millionen Dollar in "Cynomix Corp.", die bereits in der kommenden Woche ihren Betrieb aufnehmen wird. Die Website der Online-Handelsplattform soll im Juli oder August an den Start gehen. Cynomix wird anfänglich Zulieferer und Kunden der Consumer-Produkte Büroartikel, Papier, Lebensmittel, Metalle und "andere Materialien" verbinden. Weitere Branchen sollen zu einem späteren Zeitpunkt folgen. NIC wird vor allem seine Kunden und CA seine Technologie für den virtuellen Handelsplatz bereitstellen.