Informationszentrum der chemischen Industrie sortiert mit Siemens-Rechner:

Mit fünf Millionen Verbindungen im Bilde

20.11.1981

Eines der Informationszentren für die chemische Industrie ist die IDC Internationale Dokumentationsgesellschaft für Chemie m.b.H. in Frankfurt. Hier werden nicht nur fünf Millionen Verbindungen aus Dateien des Chemical Abstracts Service (CAS) der American Chemical Society (ACS) seit 1967 mit jährlich 300 000 Neuzugängen gespeichert, sondern auch bibliographische Daten von Chemie-Patenten sowie verfahrenstechnische Informationen und chemiewirtschaftliche Daten. Ein Siemens-Rechner hilft Ordnung halten.

Wesentliche Schwerpunkte der IDC-Tätigkeit liegen bei der Speicherung der Zeitschriften- und Patentliteratur auf dem Gebiet der präparativen organischen, anorganischen und Polymerchemie. Alle diese, über entsprechende Verträge mit Institutionen der Chemie gewonnenen Informationen werden von der IDC nicht nur für die EDV erfaßt, sondern auch aufbereitet, ausgewertet, ergänzt und neu verschlüsselt. Die Online-Abfrage soll künftig einen breiteren Raum einnehmen. Ein Siemens-System 7.541 mit dem Betriebssystem BS2000 und umfangreicher Peripherie ist das maschinelle Kernstück des Dokumentationssystems, das zu seiner Realisierung einen ganz erheblichen Software-Aufwand erforderte.

Alle großen deutschen und einige ausländische Chemiekonzerne (12) samt ihren Tochterunternehmen (140) gehören der IDC an. Entsprechend ihrer Anzahl Chemiker und Pharmazeuten entrichten sie jährlich eine Einlage, aus der sich die Gesellschaft finanziert. Die Dienste stehen ihnen dann beliebig zur Verfügung. Terminals und Leitungsgebühren für Online-Recherchen müssen selbst getragen werden. Leistungen an Nichtmitglieder nach einer Preisliste nehmen einen geringeren Umfang ein.

Das jetzige DV-System vom Typ 7.541 umfaßt 4 MB Hauptspeicher 13 Plattenlaufwerke á 300 MB, 3 Platten á 420 MB, 8 Magnetbandeinheiten (á 6250 bpi) und 2 Magnetbänder (á 800/1600 bpi) sowie 20 Bildschirmgeräte, 2 Schnelldrucker mit 1200 Zeilen/Min. und 1 Lochkartenleser. Die Monatsmiete beträgt rund 100 000 Mark.

Für die Online-Recherchen sind zur Zeit zehn DÜ-Leitungen angeschlossen, acht über Telefonsammelanschluß (300, 1200 und 2400 Baud synchron) und zwei über Datex-L (300 Baud asynchron). Derzeit laufen Tests über die Umstellung auf Datex-P, womit die DÜ-Kosten für die Gesellschafter gesenkt werden sollen. Bei den angeschlossenen Institutionen Beilstein und Dechema sind fünf weitere Siemens-Terminals, zum Teil mit Hardcopydrucker, im Einsatz.

Besonders interessant ist die topologische Strukturendatei (CA Registry). Sie enthält Registernummern zu allen seit 1967 erfaßten Einzelverbindungen. Diese wandelt die IDC per Computer über eine IDC-eigene topologische Datei in eine Strukturendatei um, um danach Recherchen noch Strukturfragmenten zu ermöglichen. Was nicht maschinell umgewandelt werden kann, wird von den IDC-Wissenschaftlern nachcodiert. Dabei helfen auch grafische Terminals von AEG-Telefunken.

Von den zur Zeit sechs Millionen Verbindungen sind fünf Millionen - und zwar alle, die in bildlicher Form darstellbar sind - bei der IDC verfügbar. Jährlich kommen 300 000 neue hinzu.