Das macht 5 Fotos und 49 Likes

Mit Facebook-Daten bezahlen

26.03.2014
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Die Technik hinter der Kunst

Für das Kunstexperiment nutzte Dohmann einen "Raspberry-Pi"-Server. Diese kleinen, preiswerten und besonders energieeffizienten Ein-Platinen-Computer erfreuen sich unter Technik-Bastlern größter Beliebtheit.

Der Raspberry-Pi-Rechner war mit dem Internet verbunden. Dohmann entwickelte mit einem PHP-Programm einen Web-Server, der sich über eine Facebook-API mit den Facebook-Daten der Käufer verband. Im Laden nutzten die drei an der Kasse ein iPad, das mit dem Raspberry-Pi-System verbunden war.

Konkret lief das so: Auf dem Bildschirm wurden die Produkte dargestellt, die im Datenmarkt verkauft wurden. Das war Teil der Web-Applikation und unabhängig von Facebook. Beim Bezahlen wurde die Verbindung zu Facebook und zu der Facebook-App hergestellt, die Dohmann geschrieben hatte. Hier waren bestimmte Rechte hinterlegt, je nachdem, welche Produkte die Käufer ausgewählt hatten. Beispiel: Hatte jemand nur Brot gekauft, fragte die Facebook-App nur nach Likes, die der Kunde auf Facebook für irgendetwas vergeben hatte. Bei einem Liter H-Milch fragte sie nur nach Facebook-Postings. Je nachdem also, was Kunden gekauft hatten, fragte die App auch nur nach den Rechten für bestimmte Facebook-Daten, also etwa nur Likes, nur Postings, nur Fotos. Hatte jemand nicht genügend Postings abgesetzt auf Facebook, musste er die H-Milch wieder ins Regal stellen.

Dohmann setzte zudem mit der Programmiersprache Python den Kassenbon-Drucker so auf, dass dieser in der Lage war, die echten Facebook-Einträge sauber auf den Kassenbeleg auszudrucken. Der Käufer bekam dann mit der Ware einen Bon ausgehändigt, auf dem säuberlich etwa Facebook-Fotos oder der Text von privaten Nachrichten aus dem sozialen Zuckerberg-Netz gedruckt waren, mit denen bezahlt worden war.