Elektronische Datenvermittlung ab 1. August:

Mit- EDS beginnt neues DFÜ-Kapitel

02.07.1976

FRANKFURT - Das neue Fernschreib- und Datenvermittlungssystem EDS wurde jetzt in Frankfurt von Staatssekretär Dietrich Elias vom Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen der Öffentlichkeit vorgestellt.

EDS, das von der deutschen Fernmeldeindustrie (Siemens und SEL) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundespost entwickelt wurde, ist ein elektronisches, programmgesteuertes Leitungsdurchschaltsystem, das alle Leistungsmerkmale wie Direktruf, Anschlußkennung, Kurzwahl etc. aufweist, die für ein modernes Datennetz - auch nach internationalem Standard - charakteristisch sind.

"Durch den stark steigenden Einsatz von Datenverarbeitungsanlagen auf immer neuen Gebieten und die Entwicklung schnell arbeitender Terminals gewinnen Datenübertragung und Datenfernverarbeitung zunehmend an Bedeutung", erklärte Elias. Die Folge: Fernmeldewesen und Datenfernverarbeitung gehen eine Symbiose ein, wachsen zusammen. Hinzu komme so der Staatssekretär -, daß der nationale und internationale Fernschreibverkehr geradezu rasant zunehme, was auch die Kommission für den Ausbau des technischen Kommunikationssystems - kurz KtK - in ihrem im Februar 1976 veröffentlichten Abschlußbericht prognostiziert habe.

Daraus ergebe sich - so Elias - daß die Bundespost ein leistungsfähiges öffentliches Datennetz anbieten müsse, das den zukünftigen Anforderungen gerecht werde: "Ein sichtbarer Ausdruck der Bemühungen der Deutschen Bundespost ist die Entwicklung des EDS."

Zum Thema Datenfernverarbeitung erklärte Elias weiter, die Bundespost gehe davon aus, daß Daten im wesentlichen nur noch über zwei öffentliche Netze übertragen werden, nämlich im analogen Fernsprechnetz und in einem digitalen Fernschreib- und Datennetz, in das die vorhandenen Telex- und Datexnetze integriert werden müßten. Im Fernsprechnetz soll die Datenübertragung weiterhin mit einer Geschwindigkeit von 2400 Baud erfolgen.

Das digitale Netz wird Wählleitungen, und feste Verbindungen für Geschwindigkeiten bis 48 Kilobaud zur Verfügung stellen.

Dieses Netz wird in zwei Stufen geplant: Die erste Stufe umfaßt den, Zeitraum bis 1980. In dieser Zeit werden EDS-Anlagen für "transparentes Durchschalten" des Start/Stopverkehrs bis 300 Baud und des Synchronverkehrs mit 2400 Baud in 24 Datenvermittlungsstellen an 18 Einsatzorten installiert (Grafik).

In einer weiteren Stufe sollen die EDS-Systeme für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt werden.

Mit der Implementierung wurde begonnen: Die Vermittlungsstellen

Mannheim und Bielefeld sind seit kurzem in Betrieb. Ferner läuft ein Test mit der "Benutzerklasse 2400 Baud", an dem Anwender kostenlos teilnehmen können. Offiziell angeboten wird diese Dienstleistung ab 1. August 1976.

Allein in der Stufe 1 wird die Bundespost für den Aufbau des Netzes rund 1,3 Milliarden Mark investieren müssen.