T-Systems IT-Chef Ferri Abolhassan im CW-Interview

Mit der Open Telekom Cloud auf Expansionskurs

22.02.2016
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Die Telekom und Partner Huawei

CW: Sie sprachen jetzt mehrmals das Thema Sicherheit an. Es gibt auch kritische Stimmen im Hinblick auf ihren Cloud-Partner Huawei. Was entgegnen Sie diesen Kritikern?

FERRI ABOLHASSAN: Sicherheit ist für die Deutsche Telekom das oberste Gebot. Das gilt für uns selbst und für unsere Partner gleichermaßen. Und ganz klar ist auch: Die Open Telekom Cloud ist das erste Public-Cloud-Angebot weltweit, das von einem deutschen Provider aus einem sicheren deutschen Rechenzentrum unter den strengen Datenschutzstandards dieses Landes betrieben wird. Im Hintergrund steht eine Firma, die mehr Leute zum Thema Sicherheit beschäftigt als die meisten Wettbewerber. Nachdem ich seit kurzem auch für das Thema Security in der Telekom zuständig bin, weiß ich worüber wir reden. Das Thema Sicherheit prüfen wir auf Herz und Nieren, bevor wir etwas in den Markt geben.

CW: Sind Hersteller wie Cisco oder HP angesichts der Partnerschaft mit Huawei bei der Telekom abgeschrieben?

Auch in China ist die Telekom in Sachen Cloud gemeinsam mit Partner Huawei aktiv.
Auch in China ist die Telekom in Sachen Cloud gemeinsam mit Partner Huawei aktiv.

FERRI ABOLHASSAN: Zunächst, Cisco ist für uns, wie auch HP, ein ganz großer Partner. Beispiel Cisco: Gemeinsam bieten wir die DSI Intercloud an. Was wir aber mit der Huawei-Partnerschaft verändert haben, ist das Partnerschaftsmodell. Letztlich haben wir bewiesen, dass wir von der Größe her - unser eigener Bedarf plus 6.000 Enterprise-Kunden - ein Marktvolumen abdecken, für das es sich als Hersteller schon lohnt, sich spezielle Vertragskonstrukte zu überlegen. Wir sehen inzwischen deutlich mehr Flexibilität bei dem Thema. Insofern haben wir den Markt schon verändert.

CW: Microsoft ist mit Office 365 und Azure zu ihnen gekommen, damit sie als Daten-Treuhänder fungieren. Können Sie sich dieses Modell auch für andere Anbieter vorstellen?

FERRI ABOLHASSAN: Auf jeden Fall. Lassen Sie uns noch einen Schritt weitergehen. Was wir heute machen, basiert ja nur auf konkret fassbaren Applikationen wie SAP, Office365 oder Azure. Spätestens mit dem Internet of Things ergibt sich eine ganz andere Fragestellung. Was ist denn IoT eigentlich? Sensorik, deren Daten über Funk zu einem Datensammelpool, nennen wir ihn Cloud, transportiert werden. Dort werden sie mit intelligenter Software ausgewertet. Seien es Daten von Sensoren im Zug, im Kühlschrank oder wo auch immer - das ist IoT. Am Schluss wird die entscheidende Frage lauten, wer welchen Zugang zu den Daten hat. Wichtig dabei: Den Nutzen aus den Daten ermitteln, ohne den Datenschutz und die Datensicherheit zu verletzen. Das trifft etwa für Bewegungsdaten zu. Über diese Fragen wird es in Zukunft auch in Deutschland eine Diskussion geben. Und diese Diskussion werden wir nicht einfach mit Verweis auf unsere Rechtsprechung wegschieben können.