Standardsoftware für den Vertrieb/Business-Intelligence-Lösung bei der Fels Werke GmbH in Goslar

Mit dem Umstieg auf ein Intranet Vertriebsinformationssystem etabliert

13.02.1998

Der Einstieg ins Internet aus einer umfangreichen Client-Server-Umgebung heraus war für die Fels Werke GmbH eine strategische Entscheidung, die momentan auch viele andere Firmen beschäftigt und von fundamentaler Bedeutung ist. Das Unternehmen ist eine 100prozentige Tochtergesellschaft der Preussag AG, Hannover. Damit ist die Fels-Gruppe in einen international tätigen Mischkonzern eingebunden. Hauptgeschäftsfelder der Industrie-Holding sind Stahl- und NE-Metallerzeugung, Energie und Rohstoffe, Handel und Logistik, Anlagen- und Schiffbau sowie Gebäudetechnik. Mit weltweit mehr als 6000 Mitarbeitern erzielte der Konzern im Geschäftsjahr 1995/96 einen Umsatz von 25,2 Milliarden Mark.

Um im hart umkämpften Markt mitreden zu können, ist der schnelle und flexible Zugriff auf aktuelle Daten und Zahlen unverzichtbar. Es galt, schneller als bisher Schwachstellen, Trends oder Erfolgsfaktoren aufzudecken, die nur schwer aus den Unternehmensdaten herauszulösen waren. Eine wesentliche Prämisse war es, alle für die Bearbeitung und Entscheidungsfindung notwendigen Informationen zeitgerecht und im Dialog aus der vorhanden Datenbasis des Hewlett-Packard-Zentralrechners für die Innendienstbereiche, die regionalen Verkaufsbüros und letztendlich für die Außendienstmitarbeiter per Diskette auf Laptops bereitzustellen. Dies alles sollte mit einem einzigen Tool möglich sein. Den Ausschlag hatte die Empfehlung der Seitz GmbH gegeben, deren PPS-System die Fels Werke seit Jahren zur Unterstützung und Optimierung der Produktionsabläufe einsetzen. Über ein lokales Netz wurden 1995 die aktuellen Vertriebsdaten vom Zentralrechner auf die Server der bundesweit sieben Geschäftsstellen übertragen. Die Vertriebsmitarbeiter konnten von ihrem PC aus auf die Datenbank zugreifen und sich sekundenschnell sämtliche kundenbezogenen Informationen anzeigen lassen: aktuelle Tagesergebnisse, unterteilt beispielsweise nach Umsatzvolumen, Gutschriften, Tageseingang und Verkaufsgebiet, oder vertriebs- beziehungsweise kundenbezogene Analysen über Rabattstaffeln, Deckungsbeiträge und Zahlungsmodalitäten. Seit 1996 beschäftigen sich die Fels Werke konkret mit dem Thema Internet. Seitdem werden im wesentlichen drei Hauptaufgaben durchgeführt:

Datenkommunikation, zunehmend auch Sprache; alle Bereiche der Datenverarbeitung außer Prozeßleittechnik und alle damit verbundenen Organisationsaufgaben. Insgesamt betreuen elf Mitarbeiter die Anwender in den entsprechenden Fachbereichen.

Im Rahmen der Gesamtstrategie und der Verfügbarkeit des Web-Servers testete das Unternehmen die Möglichkeiten und Entwicklungen in diesem Bereich. Obwohl es damals Widerstände in verschiedenen Geschäftsabteilungen gab, wurde die Strategie in Richtung Internet im Oktober genehmigt. Im November begann die Realisierung.

Basis des Internet-Anschlusses ist zur Zeit das Weitverkehrsnetz "Felsnet". Es koppelt die verschiedenen Niederlassungen innerhalb Europas. Momentan sind sie über Satelliten- oder Wählverbindungen (ISDN oder analog) angeschlossen; in den nächsten sechs Monaten ist die Umstellung dieser Verbindungen auf reine Internet-Ankopplungen geplant. Hierzu waren umfangreiche Umadressierungen notwendig, damit verbunden auch ein kompletter Neuaufbau des gesamten Routing. Von Anfang an war klar, daß der primäre Bereich von Kommunikation, Informationsverteilung und elektronischen Geschäftsprozessen abhing. In Deutschland wurden als Netzanbieter die Telekom mit den Diensten DDV und ISDN (Wähl- und Standardverbindungen), die Teleport Europe (Satellitenstrecke) und im Raum Salzgitter die Telcat GmbH gewählt.

Ein Wort zur technischen Umgebung: In der Datenverarbeitung befinden sich zirka 600 Personalcomputer, ausgestattet mit Windows 95 und Windows NT; 42 Server-Systeme mit Windows NT, MPE iX, SCO-Unix sowie Image SQL und Oracle-Datenbanken. Die geplante Standardsoftware für jeden Client soll sich aus Microsoft Office, Cognos Suite, Lotus Notes und dem PPS-System Seitz zusammensetzen. Grundkenntnisse der PCs, der Windows-Oberflächen und der Microsoft-Programme sind absolute Veraussetzungen, um bei Fels arbeiten zu können. Die Funktionalität der heutigen Programme ist so groß, daß es unmöglich ist, in einer Schulung mehr als die Basisfunktion zu vermitteln.

Für die multidimensionale Online-Analytical-Processing-(OLAP-)Analyse für den Vertrieb haben die Fels Werke sich für "Power Play Server Web Edition" entschieden. Dies ermöglicht den autorisierten Benutzern die interaktive Analyse von Daten über einen Standard-Web-Browser. Dabei stehen den Anwendern dieselben Analysefunktionen (Drill-down/Slice-and-dice-Funktionalitäten) mit identischen grafischen Aufbereitungsmöglichkeiten wie bei der Client-Version von Power Play zur Verfügung. Zur Bereitstellung der Daten erforderte das Produkt keine neuen Verwaltungsabläufe, da es die vorhandenen Strukturen des "Power Play Administrator" für Datensicherheit und -zugriff sowie die Erstellung und Updates von OLAP-Würfeln nutzt. Als Server fungiert ein 4 * 200 HP Net Server mit insgesamt 27 GB Disc-Array und 512 MB Hauptspeicher. Das Betriebssystem Windows NT 4,0 ist installiert sowie der Microsoft Internet Information Server. Die Installation des Power-Play-Web-Servers erfolgte ebenfalls auf diesem Rechner. Der Zeitaufwand betrug zwei Stunden.

Power Play Server Web Edition und Power Play (Client) stellen zusammen eine umfassende und flexible OLAP-Lösung dar, die den Einsatz von Data-Warehouses auf kostengünstige Intranets ausdehnt. Die multidimensionalen Power-(OLAP-)Cubes der bereits vorhandenen Power-Play-5.0-Version waren schon erstellt und Änderungen nicht notwendig, da man den Power-Play-Würfel einfach auf den Internet-Server übertragen konnte. Bei Fels operieren ein HP-Netserver mit Windows NT sowie der Microsoft Internet Information Server."Es ist jederzeit möglich, eigene HTML-Seiten zu generieren und mit den entsprechenden Links zu versehen. Bisher haben wir in den Test einen Aufwand von nur zirka sechs Manntagen gesteckt. Wo sehen wir die Vorteile für unser Unternehmen? Unsere Kunden können über das Internet eigenständig auf aktuelle Absatz- und Umsatzzahlen zugreifen, ausgedruckte Berichte werden mittelfristig verschwinden. Durch Nutzung der Internet-Technologie wird sich die Administration der Berichtsverteilung drastisch reduzieren, und der Pflegeaufwand wird deutlich minimiert", bestätigt Wiese. Der Einstieg ins Internet und Umstellungen auf ein Web-fähiges Analyse-Tool aus einer umfangreichen Client-Server-Umgebung heraus waren strategische Entscheidungen, die für die Fels Werke GmbH von grundlegender Bedeutung sind "und die man dort nicht bereut."

ANGEKLICKT

In Deutschland beschäftigt die Fels Werke GmbH 2100 Mitarbeiter. Bis 1991 wurden die Vertriebsstatistiken in der Zentrale am Monatsende erstellt und waren in der Regel erst am 10. jedes Monats in der Geschäftsstelle. Die Außendienstmitarbeiter bekamen monatlich ihre Statistiken mit Absatzzahlen, Umsätzen etc., und zwar in Form dicker Papierbündel. Für die Fels Werke und die Informatikabteilung war dieser Zustand auf Dauer nicht mehr tragbar. Ein Vertriebsinformationssystem (VIS) schaffte Abhilfe.

*Gerald Wiese ist Leiter Informationsverarbeitung und Organisation bei den Fels werken in Goslar.