Kriegswaffen 2.0

Mit dem Lasergewehr auf Moskitojagd

17.03.2009
Von pte pte
Moskitos, die den Krankheitsträger der Malaria übertragen, könnten in Zukunft durch Lasertechnik unschädlich gemacht werden.

Das behaupten Forscher der Universität Houston, die Strategien aus Waffenabwehrsystemen des Kalten Kriegs für den Kampf gegen Malaria einsetzen wollen, berichtet das "Wall Street Journal". Der Astrophysiker Lowell Wood, Konstrukteur eines Schutzschildes für Atomangriffe, konstruierte eine Laserwaffe, die sich auf fliegende Insekten richtet. Dies soll ein Beitrag zur vollständigen Auslöschung der Infektionskrankheit darstellen, die jährlich mehr als einer Million Menschen das Leben kostet.

Nervt nicht nur, sondert kann auch töten: die Stechmücke.
Nervt nicht nur, sondert kann auch töten: die Stechmücke.

Die Laserwaffe ortet die Schallfrequenz des Moskito-Flügelschlags und verbrennt die Flügel mittels eines computergesteuerten Laserstrahls. Aus Gründen der Sicherheit für andere Insekten wie Schmetterlinge, jedoch auch zum Schutz des Menschen, wurde die Laserstärke niedrig gehalten. Somit werden die Moskito nicht getötet, sondern nur unschädlich gemacht und fallen zur Erde. Einsetzen könnte man diese Waffe für den Schutz von Dörfern oder auch für den Angriff von Insektenschwärmen durch fliegende Drohnen, so die Forscher. Schon im Vorjahr war es gelungen, erstmals ein Moskito durch Laserstrahlen zu töten.

Der Einsatz dieser Technologie geht auf eine Idee von Nathan Myhrvold zurück, den Leiter des Forschungszentrums Intellectual Ventures. "Die vollständige Beseitigung von Malaria muss wieder ins Auge gefasst werden. Viele Industrieländer schafften es in den 40er- und 50er-Jahren, auf Anweisung von Ziviltechnikern die einzelnen Moskito-Brutstellen zu vernichten", so Myhrvold im Wissenschaftsmagazin "Seeds". Für diesen Schritt besäßen die betroffenen Entwicklungsländer jedoch nicht genügend Ressourcen und seien auf die Unterstützung der Industrienationen angewiesen.

Bisher verbreitete Methoden im Kampf gegen Malaria würden sich auf den Einsatz geringer Technologie beschränken, so Myhrvold. Zum Schutz von Schlafstellen werden vielerorts Moskitonetze und Insektizidsprays verwendet, zur gezielten Bekämpfung werden Brutstellen der Mücken häufig ausgespült. Eine andere Strategie versucht, genetisch veränderte Moskitos, die den Krankheitserreger nicht übertragen, in den Umlauf zu bekommen. (pte)