Zwischen einigen Tagen und mehreren Wochen benötigen die Servicetechniker von Alstom, um ein im Kundenauftrag gebautes Kraftwerk zu inspizieren. Sie bauen Maschinenteile aus und ein, sie messen und dokumentieren alle Ergebnisse. Derzeit wird dieser Prozess noch von viel Papier begleitet. Die gesammelten Daten müssen nachträglich in die IT eingegeben und der Abschlussbericht von Hand zusammengestellt werden.
Geheime Unterlagen
Alstom will diesen Ablauf umstellen - auf eine mobile Lösung: Die Servicetechniker nehmen die erforderlichen Informationen auf einem iPad mit und schreiben die Ergebnisse dorthin zurück. Piloteinsätze in der Schweiz sowie in Deutschland, Spanien, England und Argentinien überzeugten offenbar. "Uns war klar, dass wir mit einer mobilen Lösung Zeit einsparen", sagt Gert-Jan den Boer, IT-Manager Global Projects bei der Alstom Switzerland Ltd., "aber erst die Tests haben verdeutlich, wie viel schneller unsere Servicetechniker tatsächlich sind."
Zudem biete die Lösung weitere Vorteile: "Es gibt interne Dokumente, die der Geheimhaltung unterliegen. Auf dem iPad sind sie mittels Schlüsselcode wirkungsvoll zu schützen." In der Ausschreibung präsentierte Alstom einen etwa 50-seitigen Anforderungskatalog. Das berichtet der Schweizer Lösungsanbieter Coresystems, der für seine Standardapplikation "Coresuite Mobile Service" den Zuschlag erhielt. Laut den Boer deckte die Lösung im Standard schon 90 Prozent der Anforderungen ab.
Im Offline-Modus
Eine Schutzhülle des Anbieters Otterbox schützt die iPads gegen Stöße, Schmutz und Spritzwasser. Um Betrieb und Sicherheit der Kraftwerke nicht zu gefährden, werden die Tablets während der Inspektion nur im Offline- oder Flugmodus betrieben. Checklisten, Dateianhänge, Anlagenpläne und Wartungsanleitungen muss der Techniker deshalb vor Arbeitsbeginn herunterladen. Die Applikation führt den Techniker durch die Inspektion. Diesen Vorgang behandelt Corsesuite wie ein Projekt mit verschiedenen Aufgaben. Die Ergebnisse sollen anschließend via Cloud synchronisiert werden.
Standardberichte
Am Ende erhält der Kunde einen detaillierten Abschlussbericht. Der lässt sich über den "Corsesuite Designer" zumindest bei kleineren Inspektionen weitgehend standardisieren, verspricht Coresystems. Während der Validierungsphase sind noch ein paar Umwege notwendig. Beispielsweise werden die Daten aus der Cloud auf einem Server mit SAP Business One zwischengespeichert und müssen dort wieder abgeholt werden. Das beeinträchtigt die Effizienz. Doch die Integration der Serviceprozesse in das Backend ist geplant - im Rahmen einer Harmonisierung der ganzen IT-Landschaft. (mhr)