Mit dem Data Warehouse gegen Versicherungsbetrüger

28.09.2006
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Die Leistungsdaten werden drei Jahre rückwirkend gespeichert. Bei rund 100 Millionen Fällen pro Jahr sind ungefähr zwei Milliarden Datensätze gleichzeitig aktiv im Einsatz. Die meisten der 1275 namentlich bekannten Nutzer arbeiten bei einer der BKKs. Da das System von vornherein mandantenfähig ausgelegt ist, lassen sich aber auch fremde Kassen anschließen. Von dieser Möglichkeit hat auch schon eine Versicherung Gebrauch gemacht: die HKK Bremen.

Fusionen bereits eingeplant

Besonders stolz ist Scholz darauf, dass er für den relativ häufig eintretenden Fusionsfall vorgesorgt hat. Aufgrund der flexiblen Architektur müsse lediglich ein Eintrag in der Berechtigungstabelle geändert werden, wenn sich wieder zwei Kassen miteinander verheiraten.

Eine "Herausforderung" ist laut Scholz aber immer noch die mangelhafte Datenqualität. Den Ärzten sei nur schwer Disziplin beizubringen. Deshalb arbeiten der CIO und sein zehn- bis zwölfköpfiges Data-Warehouse-Team derzeit an einem internen Reporting-System, mit dem die Qualität der eingehenden Daten transparent gemacht werden kann.

Best Practice

  • Die Ausschreibungsbewerber wurden neben vorgefertigten Queries auch mit spontanen Abfragen konfrontiert.

  • Die Tool-Entscheidung ist nicht in Stein gemeißelt. Wenn Schwierigkeiten auftauchen, wird sie zur Disposition gestellt. Da das System von vornherein mandantenfähig ausgelegt ist, lassen sich mit wenig Aufwand auch Dritte anschließen.

  • Aufgrund der flexiblen Architektur ist im Fusionsfall nur ein Eintrag in der Berechtigungstabelle zu ändern.

  • Mit einem internen Reporting-System soll die Qualität der eingehenden Daten transparent gemacht werden.

Ein anderes - mittlerweile gelöstes - Problem betraf den Datenschutz. Drei Jahre habe es gedauert, bis alle Aufsichtsbehörden ihr Plazet gegeben hätten, berichtet Scholz. Dabei sei die Zustimmung der Bundesebene erheblich schneller erfolgt als die der Länder.

Die Frage nach dem Return on Investment weist Scholz genauso zurück wie die nach der Investitionshöhe. Die BKKs hätten sich darüber sicher Gedanken gemacht, behielten das Ergebnis aber für sich. Allerdings lasse sich der Investitionsaufwand aus seiner Sicht schon allein dadurch rechtfertigen, dass es nun endlich möglich sei, Versicherungsbetrüger zu entlarven.