Dynamisches Generieren von HTML-Dokumenten

Mit Borlands Intrabuilder zur Intranet-Datenbanklösung

11.10.1996

Die klassische Vorgehensweise zum Aufbau einer Intranet- Datenbank besteht darin, Pearl-Scripts zu programmieren, die über das Common Gateway Interface (CGI) des Web-Servers aufgerufen werden. Ihre Aufgabe besteht darin, aus den Eingabedaten des Anwenders eine Datenbankabfrage zu gestalten und anschließend das Ergebnis der Query im HTML-Format an den Web-Server zurückzugeben.

Dieses Prozedere will Borland mit Intrabuilder vereinfachen, vor allem aber deutlich flexibler gestalten. Der Entwickler erhält für seinen Windows-95-Client ein Designer-Tool mit einer Delphi- ähnlichen Oberfläche. In dieser grafischen Umgebung läßt sich das Formular beziehungsweise die Maske gestalten sowie eine Datenquelle definieren, aus der später die Informationen einfließen sollen. Aus dem Formular wird von Intrabuilder automatisch ein Javascript-File generiert und auf einem Windows- NT-Server abgelegt. Unterstützt werden neben CGI die Netscape- Schnittstelle NSAPI und Microsofts ISAPI.

Auf dem Server befinden sich außerdem die übrigen Intrabuilder- Komponenten: "Intraserver", "Intrabroker" sowie Borlands sogenannte Database-Engine, die eine Verbindung zu Datenbanken wie Oracle, Sybase, Paradox, Dbase und anderen ODBC-kompatiblen Quellen herstellt.

Der von einem Browser-Client wie Netscapes "Navigator" oder Microsofts "Internet Explorer" gestartete Uniforme-Ressource- Locator-(URL-)Request geht an den Web-Server, der seinerseits feststellt, daß es sich bei dem Javascript-File nicht um ein Standard-HTML-Dokument handelt. In diesem Fall werden die Software-Agenten des Intraserver aufgerufen. Ergebnisse der Datenbankabfrage fügen sie in ein HTML-Dokument ein, das dynamisch durch die Ausführung eines Java- scripts erzeugt wurde. Dem Intrabroker fällt unter anderem die Aufgabe zu, die Agenten mit der geringsten Auslastung auszuwählen, um so eine möglichst hohe Performance zu erreichen (Load Balancing).

Den Vorteil dieses Verfahrens beschreibt Borland anhand des Aufbaus eines unternehmensweiten Mitarbeiterverzeichnisses: Während auf der Basis statischer Web-Seiten für jeden Angestellten ein HTML-Dokument angelegt werden muß, sei mit Intrabuilder lediglich ein Formular notwendig, in das die selektierten Informationen der Personaldatenbank einfließen.

Das Intrabuilder-Paket wird in mehreren Varianten angeboten:

-Die Basisversion enthält Komponenten zur Erstellung von kleineren Applikationen und Pilotprojekten. Das Development-Tool umfaßt sogenannte Experten und einen Rapid-Application-Development-(RAD- )Designer für Formulare, Berichte und Scripte. Zum Lieferumfang gehört auch der Netscape-Browser "Navi- gator Gold" mit integriertem HTML-Designer. Der Bearbeitung von geschlossenen Intranet-Applikationen dient der "Single Instant Intraserver". Der Intrabroker ist kompatibel zu den gängigen CGI-Schnittstellen von Web-Servern unter Windows 95 und NT. Für beide Betriebssysteme wird zudem ein Web-Server mitgeliefert.

-"Intrabuilder Professional" enthält über den Umfang des Basispakets hinaus den "Fast Track Server" von Netscape. Der "Multi-Instance Intraserver" ermöglicht es, daß mit dem Intrabroker mehrere Instanzen eines unter Windows NT laufenden Intraserver angesprochen werden können. Dadurch läßt sich der Datendurchsatz bei mehreren, parallel aktiven Verbindungen erhöhen. Außerdem lassen sich über die Borland-SQL-Links für Microsofts SQL Server Web-Sites mit den Applikationen von MS-Back- Office verbinden.

-Zur Erstellung von komple- xen Web-Applikationen in verteilten DV-Umgebungen bietet Borland die Variante "Intrabuilder Client/Server" an. Mit "Remote Intraservers" teilen sich Server und Clients unter Windows NT die Aufgaben im Netz. Borland-SQL- Links für Oracle, Sybase und SQL Server sollen die Verbindung zwischen Web-Sites und unternehmensweiten Datenbeständen herstellen.