Immer wieder eine Lanze für den Mikrofilm

Mit bewährten Datenträgern im System-Verbund gegen Papierflut

11.01.1991

Totgesagte leben länger, so lautet ein alter Spruch. Kaum einem anderen Medium wurde so oft das "out" vorhergesagt wie dem Mikrofilm. Meist kamen diese Aussagen jedoch von Out-, nicht von Insidern. Der Großanwender und Dienstleister ESG/FEG, München, praktiziert Informationsverarbeitung unter anderem im Verbund mit Mikrofilm.

Die Unternehmensgruppe führt die Projekte herstellerunabhängig von der Betreuung der Konzeption bis zur Realisierung durch. Dazu gehört in allen Fällen auch die Informationsverarbeitung mit dem Schwerpunkt technische Dokumentation. Im Vordergrund steht hierbei die absolute Aktualität und Datensicherheit der zu verwaltenden und zu verteilenden Informationen. Dieser Aspekt ist besonders begründet durch die Anforderungen der Kunden aus der Flugzeug- und Kfz-Industrie sowie der Gas-Energieversorgung. Fehlende Aktualität und fehlerhafte Dokumentationen führen zu gravierenden Schäden, die Menschenleben fordern und hohe finanzielle Einbußen zur Folge haben können. Von dieser Problematik ausgehend, müssen die eingesetzten Systeme und Datenträger Höchstleistungen erfüllen.

Das ständig wachsende Auftragsvolumen der Unternehmensgruppe machte eine Ausweitung der Hard- und Software-Installationen zwingend notwendig. Bei der Konzeption der Ausweitung kam es zu einem gravierenden Problem: Der Hersteller der bisher eingesetzten Lichtsatz-/Mikrofilmanlage hatte die Produktion und den Service eingestellt. Aus diesem Grund entschloß sich die FEG zur totalen Neukonzeption des Unternehmensbereichs Technische Dokumentation.

Der Arbeitsablauf ist bei der Informations- und Datenerfassung in drei Verfahren gegliedert. Daten, also Text, Bild oder Grafik, die auf unterschiedlichsten Magnet-Datenträgern, etwa Bändern, Platten und Disketten, und in unterschiedlichsten Formaten vorliegen, werden über Konverterstationen in den Rechner übernommen. Die Übernahme dieser digitalen Dokumente erfolgt als Raster-, Vektor-, Text-, DTP- und als Postscript-Dateien. Papiervorlagen bis zu einem Format von DIN-A0 werden über Flachbett- oder Stapelscanner in den Rechner "eingespeist". Zeichnungen, die sich auf Mikrofilm-Loch- und

-Datenkarten befinden, liest ein Filmscanner in den Rechner ein.

Nachdem nun alle Daten im Rechner verfügbar sind, bereitet eine Workstation die Informationen auf. Es erfolgt zuerst eine visuelle Kontrolle (Rasteredit), die Rasterbilder werden vektorisiert (CAD-Korrektur), indiziert und zurückgeschrieben; DTP-Dateien werden über ein TPS-Programm vorbereitet. Daran schließt sich die Bearbeitung der Daten an: Rasterbilder werden editiert, Vektoren erkannt, Grafiken manipuliert, Texte erstellt, Schriften manipuliert, Grafiken und Text gemischt, das Seitenlayout gestaltet, das Mikrofilm-Layout erstellt und der Index erzeugt. Die so bearbeiteten Dokumente lassen sich objektorientiert speichern und verwalten. Die Ausgabe der Dokumente kann ebenso vielfältig erfolgen wie die Aufzeichnung: auf Papier, als digital aufgezeichnete Informationen über die unterschiedlichsten Magnet- oder opto-elektronischen Datenträger sowie als analog oder digital aufgezeichnete Dokumente auf Mikrofilmträger unterschiedlichster Formen und Formate.

Die nach einer schwierigen Erprobungsphase vorliegenden Ergebnisse sprechen für sich. Durch die digitale Mikroverfilgewendet werden muß. Auch der Aufbewahrungszeitraum liegt bei Mikrofilm unbestritten (deutlich und gesichert) über dem von magnetischen oder optischen Speicherplatten-Datenträger. Die Zugriffs- und Verarbeitungsprobleme, die in der Vergangenheit zu einer Ablehnung dieses Mediums geführt haben, werden durch die digitale und elektronisch gestaltete Verwaltung nunmehr weitestgehend eliminiert.