Arbeitsmarkt

Mit 50 ab zum alten Eisen?

22.05.2008
Von Gabriele Müller

Alter ist kein Kriterium

Arbeitgeber sind dennoch bereit, die Situation differenziert zu beurteilen: "Jemand ist nicht mobiler oder flexibler, nur weil er älter oder jünger ist", kommentiert Angelika Wolf, Prokuristin und Leiterin Support Center bei der FIS ASP GmbH im unterfränkischen Grafenrheinfeld. "Flexibilität ist vor allem eine Frage der persönlichen Einstellung."

Wolf weiß, wovon sie redet, denn unter den 40 Spezialisten des Unternehmens, die hier SAP-Systeme am Laufen halten, sind sieben Kollegen, also rund 15 Prozent, über 50 Jahre alt. Und auch in der Mutterfirma, der FIS Informationssysteme und Consulting GmbH, sind ältere Mitarbeiter keine Ausnahme. Das mittelständische Unternehmen erweitert zwar derzeit seine Belegschaft, aber dabei ist das Alter kein Kriterium: Stellenanzeigen werden grundsätzlich altersneutral ausgeschrieben. "Bei uns gibt es einen fest in der Unternehmenskultur verankerten Gleichberechtigungsgrundsatz", ergänzt Bernhard Weimann, Senior Account Manager bei FIS ASP. "Das ist kein Lippenbekenntnis, sondern wird gelebt." Bewerber, die vorher arbeitslos waren, haben hier ebenso ihre Chance, wie die, die sich mit über 50 noch beruflich verändern wollen. "Bei uns zählen die fachliche Kompetenz und der menschliche Faktor", so Angelika Wolf. "Und da haben Ältere, vor allem beim Kunden, teilweise sogar einen Vorteil, weil sie aufgrund ihrer Lebenserfahrung eher akzeptiert werden."

Voraussetzung ist hier allerdings, dass der potenzielle Mitarbeiter seine Leistung und seinen Wert für das Unternehmen richtig einschätzt. "Wenn es zusammen passen soll, dann müssen immer beide Seiten flexibel sein, das Unternehmen und der Bewerber", betont Weimann. Bei der FIS ASP wird generell nicht altersbezogen, sondern leistungsabhängig vergütet und es gibt für Ältere zunächst befristete Arbeitsverträge. Vorurteile gegenüber Älteren wegen geringerer Belastbarkeit oder fehlender Lernbereitschaft? "Die können wir nicht bestätigen", sagt Prokuristin Wolf. Weiterbildung habe eine hohe Priorität und finde unabhängig vom Alter des Mitarbeiters statt. "Wir gehen nicht blauäugig, aber offen an das Thema der Beschäftigung Älterer heran", lautet ihr Fazit.