Coppermine für Desktops, Notebooks und Server

Mit 15 neuen Pentium-III-Prozessoren wehrt Intel den Angriff von AMD ab

29.10.1999
MÜNCHEN (CW) - Intel überschwemmt den Markt mit einer Flut neuer Pentium-III-Prozessoren. Damit macht der Chiphersteller Boden gut gegenüber der Konkurrenz von AMD, die mit dem Athlon kurzzeitig die Führung im Prozessor-Rennen übernommen hatte.

Nachdem zuletzt AMD mit seiner Athlon-CPU die Nase vorn hatte, meldet sich der Chiphersteller aus Santa Clara mit einem weit durch die Branche hallenden Paukenschlag zurück.

Neun Prozessoren mit Taktraten zwischen 500 und 733 Megahertz sind für den Desktop-Bereich geplant, drei Xeon-Chips mit Taktraten von 600, 667 und 733 Megahertz für den Server-Bereich und drei Mobil-CPUs mit 400, 450 und 500 Megahertz für den Notebook-Markt.

Intel setzt auf die 0,18-Mikrometer-Technik

Der bislang schnellste Pentium-III-Chip war mit 600 Megahertz getaktet. Neben der schnelleren Taktrate hat der kalifornische Halbleiterhersteller weitere technische Neuerungen vorzuweisen. So werden alle neuen Chips in der 0,18-Mikrometer-Technologie gefertigt (vorher: 0,25 Mikrometer). Das bedeutet, daß sich mehr Transistoren auf einer kleineren Platine unterbringen lassen. Der Coppermine verfügt über 28 Millionen Transistoren auf einer Fläche von 106 Quadratmillimetern. Außerdem hat der Hersteller den 256 KB großen Level-2-Cache direkt im Prozessorkern, dem sogenannten Die, untergebracht. Dadurch kann der Chip schneller auf seine Speicherreserven zugreifen. Zusätzliche Beschleunigung verspricht der 133 Megahertz schnelle Front-Side-Bus, den die neuen CPUs unterstützen.

Einziger Wermutstropfen für Intel: der "820"-Chipsatz (Codename: Camino) konnte noch nicht präsentiert werden. Paul Otellini, General Manager der Business Architecture Group bei Intel, versicherte allerdings, man hätte die Probleme im Griff und rechne mit den ersten Auslieferungen noch in diesem Quartal. Intel hatte den neuen Chipsatz, der mit den schnelleren "Rambus"-Speichermodulen zusammenarbeitet, immer wieder verschieben müssen.

Experten sprechen von einem deutlichen Leistungsschub für Intels Pentium-Familie. Chip-Analyst Nathan Brockwood von Insight 64 glaubt, daß die neuen CPUs etwa zehn Prozent schneller rechnen als ihre Vorgänger. Damit lägen Intel und AMD etwa gleichauf, meint Linley Gwennap vom "Microprocessor Report". Zwar taktet der Athlon nur mit 700 Megahertz, dafür besitzt er eine schnellere Fließkommaeinheit als seine Intel-Vettern.

Auf einen deutlichen Leistungsschub dürfen vor allem die mobilen Anwender hoffen. Neben den schnelleren CPUs werden die neuen Notebooks über einen auf 100 Megahertz getakteten Systembus verfügen (bisher: 66 Megahertz). Alle großen Hersteller von Mobilrechnern wie Dell, Toshiba, Gateway, Compaq und Hewlett-Packard haben bereits Geräte mit den neuen Intel-Chips angekündigt. Mobile Prozessoren, die mit der "Geyserville"-Technologie intern Taktrate und Stromverbrauch regeln, sollen in der ersten Jahreshälfte 2000 auf den Markt kommen.

Alle neuen Coppermine-Chips werden nach den Plänen des Herstellers ab November verfügbar sein. Die Preise für die neuen Desktop-CPUs liegen zwischen 239 Dollar für die 500-Megahertz-Version und 766 Dollar für den 733-Magahertz-Chip. Die Xeon-Prozessoren kosten zwischen 505 und 826 Dollar. Für seine Notebook-Chips verlangt Intel zwischen 328 und 826 Dollar.