In Schweden nicht zum Zuge gekommen

Misserfolg für Telekom und Telia bei UMTS-Lizenzen

22.12.2000
STOCKHOLM (CW) - Katzenjammer bei der Telekom und ihrem schwedischen Pendant, der Telia. Beide Konzerne zogen mit ihren Bewerbungen um eine der vier UMTS-Lizenzen in Schweden den Kürzeren.

Wieder ein Misserfolg für Telekom-Chef Ron Sommer: T-Mobil ging in Schweden bei der Lizenzvergabe für die dritte Mobilfunkgeneration leer aus. Die Mobiltochter des deutschen Carriers hatte sich zusammen mit dem Technologiekonzern ABB sowie dem schwedischen Breitbandanbieter Utfors im Konsortium "Mobility 4 Sweden" um die Betriebsrechte für ein Netz auf Basis des Standards Universal Mobile Telecommunications System (UMTS) bemüht. Wegen mangelnder finanzieller Stärke fiel die Allianz jedoch durch das Sieb des Prüfungskomitees.

Für die Bonner ist das Aus in Schweden ein weiteres Glied in einer Kette von UMTS-Pleiten. Nach Spanien, Italien, Frankreich und der Schweiz ist das Dreikronen-Land nun der nächste weiße Fleck auf der UMTS-Karte der Deutschen. Angesichts des Anspruchs der Telekom, sich als paneuropäischer, ja sogar globaler Provider von Mobilfunkdiensten aufstellen zu wollen, ist der K.o. in Schweden ein weiterer imageschädigender Rückschlag.

Verglichen mit den Ländern Italien, Spanien und Frankreich wiegt das Nein der Behörden in Schweden jedoch halb so schwer. Mit knapp neun Millionen Einwohnern stellt das Land keinen besonders lukrativen Markt dar, auch wenn die Skandinavier als Handy-Fetischisten gelten.

Bitter für Ron Sommer ist allerdings, dass seine Hauptkonkurrenten im Bestreben, sich als internationale Mobilfunk-Provider zu positionieren, nämlich France Télécom und Vodafone, in Schweden zum Zug kamen. Sowohl Europolitan, an dem Vodafone beteiligt ist, als auch die schwedische Tochter von Orange, das France Télécom gehört, erhielten den Zuschlag. Außerdem waren Tele 2 sowie HI3G erfolgreich.

Zur Überraschung aller blieb der national größte Anbieter, der Ex-Monopolist Telia, bei der Vergabe auf der Strecke. Nach der gescheiterten Fusion mit der norwegischen Telenor und dem erfolglosen Börsengang musste das Telia-Management nun einen weiteren Tiefschlag einstecken.

Nachdem Telia in Finnland und Norwegen den Zuschlag für UMTS-Lizenzen bekommen hatte, muss der Carrier nun sehen, wie er die skandinavische Lücke Schweden anders schließen kann. Hinter den Kulissen wird bereits über einen Einstieg im Konsortium HI3G spekuliert.