SGI konzentriert Rechnerproduktion in der Schweiz

Mips gibt Einblick in die künftige CPU-Entwicklung

30.05.1997

Momentan wird in der Prozessor-Division SGIs am "R12000"-Prozessor gearbeitet. Er ist Nachfolger des aktuellen "R10000" und soll über eine 64-Bit-Architektur verfügen. Laut Hersteller ist das neue Modell mit dem Befehlssatz und Prozessorsockel seines Vorgängers kompatibel. Die Taktrate wird dabei von bisher 200 auf 300 Megahertz angehoben. Die Produktion von größeren Stückzahlen ist für die erste Jahreshälfte 1998 geplant.

Im ersten Halbjahr 1999 soll dann unter dem Codenamen "H1" das erste Modell einer neuen Prozessor-Generation erscheinen. Mips zufolge ermöglicht die neuartige Architektur des H1 eine Speicherbandbreite von 5 GB/s und soll so das Problem des sogenannten Flaschenhalses zwischen der CPU und dem Arbeitsspeicher beseitigen helfen. Der Prozessor ist ferner gekennzeichnet durch den "Mips-V"-Befehlssatz für 3D-Anwendungen und die "Mips Digital Media Extension" (MDMX), die unter anderem eine Komprimierung und Dekomprimierung digitaler Daten für Video- und Audio-Anwendungen in Echtzeit ermöglichen soll. Schließlich befindet sich mit dem "H2" eine weitere Chip-Generation in der Entwicklung. Eine Produktion soll jedoch erst im Laufe der nächsten Jahre angestrebt werden.

Nach eigenen Angaben verkaufte Mips allein 1996 19,2 Millionen RISC-Prozessoren ( 1995: 5,5 Millionen). Ihr Einsatzgebiet liegt vor allem im Bereich der Embedded-Applikationen. Für das laufende Jahr erhofft man sich eine weitere Steigerung auf 30 Millionen Stück. In diesem Zusammenhang unterzeichnete jetzt Toshiba Corp., die Nummer 5 unter den Chipherstellern, Lizenzverträge über den Gebrauch der Mips-16-Erweiterung. Das japanische Unternehmen will diese Mips-Technologie künftig für einen neuen 32-Bit-RISC-Prozessor mit der Bezeichnung "TX19" verwenden, der beispielsweise in Handhelds und Set-top-Boxen eingesetzt werden soll.

Währenddessen präsentierte das Mutterunternehmen SGI nach einer Bauzeit von über einem Jahr und Investitionen in Höhe von 20 Millionen Dollar sein erweitertes European Advanced Manufacturing and Technology Centre Cortaillod im Kanton Neuchëtel/ Schweiz der Öffentlichkeit.

Künftig werden von dort aus die Endfertigung und der Vertrieb der für Europa und Asien bestimmten "Indigo-2"-Workstations und deren Nachfolgerreihe "Octane", der "Onyx"-Grafikcomputer und der "Origin-2000"-Supercomputer erfolgen.

An die Fertigungsstätte angeschlossen sind außerdem drei Präsentations-Laboratorien, in denen sich Kunden und Wissenschaftler über die Rechner und laufende europäische Forschungsprojekte informieren können.