Kochfester Schlüssel für Segelclub-Mitglieder:

Minicomputer verwaltet Mitglieder-Service

21.11.1980

FREEMANTLE (pi) - Der Segelclub von Freemantle in Westaustralien wurde vor mehr als hundert Jahren gegründet und zählt über 3000 Mitglieder. 1979 wurde die neue Hauptverwaltung Success Harbour fertiggestellt, ein Komplex für acht Millionen Dollar mit Clubhaus und erstklassigen Einrichtungen. Er verfügt über Liegeplätze für 495 Boote und Unterbringungsmöglichkeiten für Besucher. Ein computerunterstützter Service sollte, so Data General, die Kosten im Rahmen halten.

Als Hauptziel im computerisierten Mitgliederservice wurden nach Angaben der Data General folgende Punkte festgelegt: Schaffung einer zuverlässigen Überwachung des Clubgeländes, jederzeitige Treibstoffversorgung auf Selbstbedienungsbasis und automatischer Kreditservice für die Mitglieder mit entsprechender Koordination dieser drei Aspekte.

Multifunktions-System

Die Aufgabe wurde von der Clubleitung mit mehreren Computer-Herstellern diskutiert, von denen jedoch keiner eine geeignete Lösung anbieten konnte. Daher berief der Club die Kennor Computing, eine Tochtergesellschaft der Kennor Holdings Pty. Ltd., ein Unternehmen für Sicherheitstechnik und Elektronik aus Myaree in Westaustralien, als beratenden Hauptauftragnehmer .

Trotz der nicht nur in Australien, sondern auch im Ausland angestellten Untersuchungen war kein System zu finden, mit dem sich Registrierkassen, Tankstellen und Parkplätze kontrollieren ließen. Am geeignetsten für diese Aufgaben zeigte sich schließlich ein Minicomputer mit entsprechender "Anschlußfreudigkeit" unterschiedlicher Peripherie- und Datenerfassungsgeräte. Die Wahl fiel auf einen

Nova 4/C-Minicomputer von Data General mit einer Hauptspeicherkapazität von 64 KB und einer angeschlossenen Magnetplatteneinheit mit zehn Megabyte Speichervolumen.

Mehrfunktionsschlüssel

Jedes Clubmitglied erhält mit einem codierten Sicherheitsschlüssel eine Berechtigung für mehrere Dienstleistungen. Der Schlüssel ist für den Besitzer dreifach verwendbar: Er öffnet den Schlagbaum, um auf das Clubgelände zu gelangen, gibt die Zapfsäule für Treibstoffentnahme aus Selbstbedienungstankstellen frei und ermöglicht Kreditkäufe.

Der Rechner wird darüber hinaus auch für interne Verwaltungsarbeiten eingesetzt. Der Computer besitzt einen zusätzlichen Mikroprozessor. Er dient als Steuereinheit für die dezentralen Tankstellen und Registrierkassen. Außerdem arbeitet er als Datenerfassungs-Schnittstelle.

Angeschlossen sind sechs Tankstellen in bis zu zwei Kilometer Entfernung vom Computer, fünf Registrierkassen auf den verschiedenen Etagen des Clubhauses, ein Schnelldrucker, ein Dasher-Bildschirm-Terminal mit Tastatur und zwei schlüsselbetätigte Schlagbäume.

Einfache Handhabung

Die Schlüssel bestehen aus kochfestem Kunststoff und haben eine fälschungssichere, interne magnetische Codierung. Sie erlauben 21 Millionen Codekombinationen, die zur Identifikation der Mitgliederkategorien und Serviceleistungen mehr als ausreichen.

Der Mikrocomputer arbeitet als Multiplexer zur Datenerfassung an den Schlüssellesern und den damit verbundenen Geräten. Beim Einführen eines Schlüssels in die Lesestation eines Servicegerätes erfolgt eine Gültigkeitsprüfung durch Vergleich mit den Dateien.

Bei positivem Prüfergebnis wird das betreffende Gerät eingeschaltet. Bei einer Tankstelle zum Beispiel wird in einem solchen Fall das Zählwerk auf Null gestellt, die Pumpe eingeschaltet und ein Zeitmesser für die folgende Treibstoffentnahme aktiviert.

Nach dem Tanken und Wiederein hängen des Zapfschlauches löst die Pumpensteuerung ein Abschlußverfahren aus, wobei die Menge, Art und Kosten etc. zum Rechner übertragen und der Mitgliedsdatei belastet werden.

Ähnlich wird auch bei Registrierkassen eingebauten Schlüssellesern verfahren. Auch die Schlagbäume an den Zufahrten zum Clubgelände werden durch einen Schlüsselleser betätigt.

Der Computer verarbeitet außerdem die clubinternen Abrechnungs- und Fakturierungsprogramme und sorgt für eine Echtzeit-Kreditprüfung mit Verarbeitung der erfaßten Daten. Alle Programme sind in Extended Basic geschrieben.

Für die interne Verwaltung ergeben sich Vorteile wie der automatische Ausdruck und die Kuvertierung von Kontoauszügen jeweils am Monatsende, die kurzfristige Ausgabe von Segelanweisungen in mehrfacher Ausfertigung, Handicap-Anweisungen für Rennen, Kreditkontrolle und Cashflow-Überwachung -sowie eine tägliche kostenstellenorientierte Gewinn- und Verlustanalyse.