Mini-Beamer im Handy dank grüner Laserdioden?

08.06.2007
Von Jürgen Liebherr
Die Entwicklung von miniaturisierten grünen Laserdioden macht den Weg frei für Projektoren im Zigarettenschachtel-Format. Zukünftig könnten somit sogar Handys mit eingebautem Beamer auf den Markt kommen.

Bei der Entwicklung ultrakleiner Projektoren gab es bisher immer noch ein Problem: Während die Chips zum Produzieren von roten und blauen Laserlicht mit Größen im Kubikmillimeter-Bereich schon ausreichend klein waren, brauchte man für die grüne Laserdioden noch ein vielfaches an Platz. Jetzt hat das US-Unternehmen Corning die Entwicklung von miniaturisierten Laserdioden in der Farbe Grün bekannt gegeben. Mit diesen Dioden sei es möglich, bei einem Projektorvolumen von nur einem Kubikzentimeter eine Lichtleistung von zehn bis 20 Lumen zu erzeugen, womit sich ein Bild von neun bis zwölf Zoll Bilddiagonale projizieren lasse. Mini-Beamer könnten somit zur Triebfeder von mobilem Video- und TV-Konsum werden. Der Display-Spezialist Microvision plane laut Corning bereits, die Laserdioden in seinen PicoP-Projektoren zu verbauen. Die Mini-Beamer sollen weniger als sieben Millimeter dick sein und Bilder in DVD-Qualität projizieren können, berichtet der Branchendienst Pressetext.

Ist das Größenproblem der Laser-Einheiten endgültig gelöst, gibt es allerdings noch zwei weitere Hürden, bevor tatsächlich Hightech-Handys oder -PDAs mit einer Beamer-Einheit ausgestatten werden: "Die Laser sind derzeit etwa 100-mal zu teuer, um sie in einem Produkt für Endkonsumenten einzusetzen", meint Matthew Brennesholtz, Analyst bei Insight Media. Corning verspricht jedoch, dass die Dioden mit der Zeit auf ein annehmbares Preisniveau kommen werden. Der zweite Knackpunkt liegt beim Stromverbrauch solcher Geräte. Rechnerisch darf ein Projektor maximal ein Watt vom Energievorrat des Handys beanspruchen. Brennesholtz spricht von zwei bis drei Watt, die die kleinsten aktuellen Projektoren derzeit benötigen.

So gesehen könnte die marktreife Entwicklung eines Handys mit Projektor-Funktion noch einige Zeit dauern. Bis dahin kann man sich allerdings mit Geräten wie dem Nano-Projektor "oio" des israelischen Unternehmens Explay trösten. Der nach eigner Aussage "weltweit kleinste Projektor" hat ungefähr die Größe einer Zigarettenschachtel. "oio" ist für Projektionen von Inhalten aus Digitalkameras oder Handys geeignet. Durch kohärentes Laserlicht sollen Bilder bei einem Projektionsabstand von etwa 0,2 bis 2,0 Meter stets scharf bleiben.