Kopfmonopole sind out - die Zukunft gehört den Teams
Darüber hinaus sollten sich die Verantwortlichen in den Unternehmen auch intern den Herausforderungen von Social Media und Web 2.0 stellen. Praktisch alle Entscheidungsträger befassen sich derzeit intensiv mit diesen Themen, berichtet Harald Kiehle, Director of Strategy & Marketing bei IBM in Deutschland. "War die Arbeitswelt in der Vergangenheit mehr auf das Individuum konzentriert, auf das Bewahren von Informationen, wird sie in Zukunft wesentlich teamorientierter funktionieren. Weg vom Kopfmonopol hin zu kollaborativen Strukturen." Das hat Folgen für die Zusammenarbeit. Kiehle zufolge fragen sich mittlerweile etliche Konzerne, ob E-Mail überhaupt noch eine passende Kommunikationsplattform darstellt. So wie Instant Messaging, Twitter, Facebook und Blogs das private Kommunikationsverhalten beeinflussen, so werden diese Techniken auch den Informationsaustausch in Unternehmen verändern.
- Brigitte Beer - Beerconcept
Viele Menschen geraten in eine Spirale aus permanenter Erreichbarkeit und dem Zwang, immer mehr Informationen in immer kürzerer Zeit bearbeiten zu müssen, beobachtet Brigitte Beer, Gründerin des Personalentwicklungsunternehmens Beerconcept. - Alexandra Kalis - Onventis
Die soziale Zusammenarbeit wird in dem Maß anspruchsvoller, in dem der direkte persönliche Kontakt abnimmt, beobachtet Alexandra Kalis, Personalleiterin der Onventis GmbH. - Carsten Kappler - Geschäftsführer Onventis
Mobiles Arbeiten spart Mitarbeitern, die viel unterwegs sind, jede Woche etliche Stunden. Dank Online-Tools und UMTS können sie nun auch die Reisezeit effektiv für Vor- und Nachbereitung nutzen, argumentiert Carsten Kappler, Geschäftsführer der Onventis GmbH aus Stuttgart. - Patrick Fenzlaff - Berater MZSG
Die Web-Präsentation schätzen Unternehmen als eine unverbindliche Art, sich näher zu informieren. Sollten sie merken, das ist nichts für sie, können sie den Termin einfach abbrechen. Doch nicht selten wird aus einer auf 30 Minuten angesetzten Beratung ein intensiver Austausch von zwei Stunden, schildert Patrick Fenzlaff, Berater beim Malik Management Zentrum St. Gallen. - Andreas Schweinbenz - Netweaver AG
Die E-Mail ist längst nicht für jedes Einsatzfeld das effektivste Mittel, erklärt Andreas Schweinbenz, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Netviewer AG.
Laut Kiehle gilt es, eine Brücke zu schlagen zwischen den "Digital Natives", die mit dem Computer groß geworden, und den "Digital Immigrants", die erst im Berufsleben mit dem Computer in Berührung gekommen sind. Die Älteren brauchten die Sicherheit, dass ihre Erfahrung und soziale Kompetenz nach wie vor gefragt seien. Die Jüngeren erwarteten Akzeptanz, was ihre pragmatische und radikalere Tool-Nutzung angehe.
Am Ende sind es aber die Digital Natives oder Millennials, die Unternehmen in Zukunft fordern. Sie werden die IT am Arbeitsplatz massiv verändern, sind sich die Experten von Accenture sicher. Beispielsweise erwarte diese Generation, dass ihr Arbeitsplatz von Haus aus mit neuester Technik und aktuellsten Tools ausgestattet sei. Zudem kümmerten sich die jungen Mitarbeiter in aller Regel wenig um Sicherheitsbestimmungen. "Den veränderten Umgang der Millennials mit Technik können Unternehmen nicht ignorieren", sagt Gary Curtis, oberster Technologiestratege von Accenture. Firmen, die sich nicht darauf einstellten, würden qualifizierten Nachwuchs abschrecken und riskierten damit ihre Innovationsfähigkeit. "Die Unternehmen erwartet ein Balanceakt", sagt Curtis. "Sie müssen den Erwartungen der Millennials entgegenkommen, ohne ihre IT-Sicherheit zu gefährden und die Bedürfnisse älterer Mitarbeiter zu vernachlässigen."