Rationalisierungsinstrument für Selbständige:

Mikros dringen in MDT-Domäne ein

15.02.1980

In den letzten zwei Jahren vollzog sich der gleiche Prozeß im Mikrocomputerbereich wie vor etwa 15 Jahren, als die Mittlere Datentechnik (MDT) ihren Einzug hielt.

Bisher bewegten sich MDT-Systeme zwischen einem Kaufpreis von 50 000 Mark bis 150 000 Mark. Bei diesem Kaufpreis mußte zum Beispiel ein Arzt zirka ein Jahr Arbeitskraft für einen MDT-Computer investieren. Somit ist ein wirtschaftlicher Einsatz von MDT-Computern nicht gegeben. Seit zwei Jahren sind Mikroprozessoren für einen Kaufpreis von unter fünfzig Mark erhältlich. Diese wurden zuerst in Personal-Computern eingesetzt. Erst in den letzten zehn Monaten wurden aus diesen Personal-Computern kleine EDV-Anlagen, da Floppy-Disk-Speicher und Magnetplattenspeicher zu sensationellen Preisen auf den Markt kamen.

Floppy-Disk-Systeme für Kaufpreise zwischen 8000 Mark und 15 000 Mark bieten die gleiche Leistung wie die typischen MDT-Systeme. Rechnet man hierzu noch die Software hinzu, so beträgt die Gesamtinvestition für die freiberuflich Tätigen etwa 20 000 bis 30 000 Mark. Angesprochen dürften hier Arztpraxen, Architekturbüros, Rechtsanwälte und Steuerberater-Kanzleien sein.

Selbst Magnetplattensysteme und Mehrbildschirmsysteme auf Mikroprozessorbasis bedürfen in der heutigen Zeit nur noch einer Investition zwischen 30 000 und 60 000 Mark. Sie sind damit für größere Arztpraxen und Steuerberater wirtschaftlicher als herkömmliche EDV-Anlagen. Die Hannover-Messe 80 wird hier neue Maßstäbe setzen.

Drei Fragen sind von besonderer Wichtigkeit für den kommerziellen Erstanwender:

Was sollte man beim Kauf von Mikrocomputern (Hard- und Software) beachten?

Die Hard- und Software sollte von einem Vertragspartner (aus einer Hand) geliefert werden.

Auch bei Mikrocomputer-Systemen sollte ein Wartungsvertrag abgeschlossen werden. Das System sollte ausbaufähig sein.

Wie hoch sollte die Investition in ein Mikrosystem sein?

Die Investition bei einem Floppy-Disk-System einschließlich Software sollte unter 20 000 beziehungsweise 30 000 Mark liegen.

Ist eigentlich ein Mikrocomputer im Hinblick auf den effektiven Arbeitsanfall wirtschaftlich und welcher Personaleinsatz sollte kalkuliert werden?

Der effektive Arbeitsanfall bei freiberuflich Tätigen rechtfertigt bei den heutigen Preisleistungen sicherlich den Einsatz von Mikrocomputern, selbst wenn das System nur wenige Stunden pro Tag ausgelastet ist.

Das vorhandene Personal kann diese Aufgaben übernehmen oder es sollte eine motivierte Mitarbeiterin ausgewählt werden.

Norbert Steinbach ist Geschäftsführer der Infodata Computer GmbH, Kassel.