Mikroelektronik soll in der CSSR gefördert weden: Tschechen wollen sich freischwimmen

20.08.1982

PRAG (CW) - Unter zum Teil sehr schweren Bedingungen mußten die Tschechen mikroelektronische Bauelemente in den zurückliegenden Jahren aus dem Westen importieren. Die Planungen für den Elektroniksektor sehen nunmehr unter anderem vor, die Importe zu reduzieren und etwa auf den Stand von 1980 einzufrieren.

Ab 1985 wird mit einem weiteren Rückgang der Importe gerechnet. Statt dessen wollen die Tschechen die Mikroelektronik im eigenen Lande stärker fördern. In enger Anlehnung an die Entwicklungsprogramme anderer RGW-Länder wurde für den Fünfjahrplan 1981 bis 1985 ein Zielprogramm mit der Bezeichnung "Elektronika" festgelegt. Dieses Programm sieht in den Bereichen Elektrotechnik und Elektronik einen Zuwachs von rund 45 Prozent vor und

soll durch eine "komplexe" Einführung der Mikroelektronik 300 000 Werktätige freisetzen.

Dabei ist es ebenso das Ziel der Planungen bis 1985, den Bedarf an elektronischen Bauelementen und Baugruppen, insbesondere an integrierten Schaltkreisen, zu 60 Prozent aus der eigenen Produktion zu decken. Als Basis hierfür sieht man eine "dreiseitige Zusammenarbeit CSSR - UdSSR - DDR" an.

Gerade mit Hilfe integrierter Schaltkreise will man das Niveau rechentechnischer Erzeugnisse verbessern. Hersteller von elektronischen Bauelementen ist in der CSSR Tesla Roznow.

Seit vier Jahren neue Organisationsstruktur

Seit 1979 präsentiert sich die rechentechnische Industrie des Landes mit einer neuen Organisationsstruktur. Es wurde das Kombinat für Automatisierung und Rechentechnik in Prag (Zßvody automatizace a v²pocetni techniky, ZVT) gegründet.

Innerhalb der CSSR sind auf dem Gebiet der elektronischen Rechentechnik (Eser und SKR) zwei Organisationen für Lieferungen, Installation und den Kundendienst zuständig:

- in der CSR das Nationalunternehmen Kancelßrské stroje und

- in der SSR das Nationalunternehmen Datasystem.

- Für die Lieferung "komplexer Systeme zur Steuerung technologischer Prozesse" ist dagegen der Lieferbetrieb ZPA Dodavatelsk² podnik zuständig.

Zum Produktionsprogramm des Kombinates ZVT gehören:

- Datenverarbeitungssysteme des "ESER" und des SKR

- Mikrorechner und Mikrorechnersysteme

- Analog- und Hybridrechner

- Peripheriegeräte (Eser und SKR)

- Einrichtungen für die Datenverarbeitung

- Geräte und Einrichtungen zum Testen

- Büro- und Schreibmaschinen (Erzeugnisse mit der Bezeichnung "Consul") - Vervielfältigungsgeräte

- Systeme und Geräte für die automatische Regelung und Steuerung

- Meß- und Registriergeräte

- Wissenschaftliche und Laboratoriumsgeräte.

Exporteur für die zuvor genannten Erzeugnisse der elektronischen Rechnertechnik und weitere Erzeugnisse (z.B. der Nachrichtentechnik, Geräte für Industrieautomation, polygraphische Maschinen, Meß- und Automatisationssysteme usw.) ist das Außenhandelsunternehmen KOVO, Prag.