Holding für Bauelemente - Rest privatisiert

Mikroelektronik-Idustrie im Osten braucht Radikalkur

06.11.1992

MÜNCHEN/ERFURT (vwd/ CW) - Nur eine radikale Sanierung wird das Überleben der Mikroelektronik-Industrie in Ostdeutschland ermöglichen. Die Zahl der Beschäftigten etwa soll von derzeit noch über 30000 auf 11000 verringert werden; 16 Schaltkreis- und Gerätehersteller sollen in der Holding PTC-electronic-AG aufgehen. Das teilte deren Vorstandsmitglied Rolf Hillig in Erfurt mit.

Derzeit sind nach Hilligs Angaben zirka 20000 in dem Industriezweig Beschäftigte von Kurzarbeit betroffen. Das von der PTC in Zusammenarbeit mit einer Schweizer Unternehmensberatung erstellte Sanierungskonzept sieht die Ausgliederung der restlichen Betriebe aus der Holding und ihre Privatisierung vor.

Bei PTC ortet man Zukunftschancen vor allem in der Fertigung von ASICs; der Gesamtumsatz ist in der Planung für 1991 mit 400 bis 500 Millionen Mark veranschlagt. Die Hälfte davon, heißt es von seiten der Holding, soll das Geschäft mit den Ländern Osteuropas beitragen. So gebe es mit der UdSSR Lieferverträge, teils auf Dollar-Basis, teils als Kompensationsvereinbarungen. Wichtigste PTC-Standorte werden, so Hillig, Frankfurt/Oder, Erfurt und das thüringische Neuhaus am Rennweg sein.

Wie aus einer Studie der Unternehmensberatung München GmbH (UBM) hervorgeht, betrug 1989 das Produktionsvolumen in den Elektroniksparten EDV, Bauelemente, Kommunikationstechnik und Software rund 15,75 Milliarden Mark. Der gesamte Industriezweig Elektrotechnik/Elektronik - eingeschlossen sind auch Steuer- und Regelungstechnik sowie Unterhaltungselektronik - umfaßte demnach im Berichtszeitraum 298 Betriebe mit 463000 Beschäftigten.