Keine Fortschritte, proprietäre Bestrebungen

Middleware-Allianz BQM steht in der Anwenderkritik

03.10.1997

Die Adressaten der Beschwerden sind Unternehmen wie Hewlett-Packard, Microsoft, IBM und Intel, die den Kern der Allianz bilden. Sie hatten sich ursprünglich zusammengefunden, um mittels BQM-Middleware die Interoperabilität von Messaging-Lösungen in heterogenen und verteilten Umgebungen zu sichern. Mit einer derart gestalteten Software ließen sich auch Transaktionen, etwa für die Kreditkartenabrechnung, sicher und verläßlich über das Internet abwickeln.

Doch ein herstellerübergreifendes Application Programming Interface (API) haben die Partner bis dato nicht zustande gebracht. Als einziges Ergebnis ihrer rund fünf Monate umfassenden Arbeit präsentierte die Allianz eine Spezifikation, die beschreibt, wie eine Messaging-orientierte Middleware funktionieren sollte.

"Eine Funktionsspezifikation ist für die Interoperabilität belanglos", schimpfte David Goan, Systems Engineer beim US-Verteidigungsministerium. Das Produkt eines Drittherstellers, das etwa für IBM MQ Series geschrieben wurde, werde auch mit dieser Beschreibung nicht mit Microsofts Message Queuing Server kommunizieren können, zweifelten die Anwender am Sinn der Spezifikation.

Dem Unmut der Zuhörer trat Intel entgegen. "Eine Middleware-Spezifikation von Grund auf zu entwickeln und sie in Produkte umzusetzen kann fünf bis sechs Jahre dauern", rechtfertigte Mark Smith, Business Manager bei Intel, die Arbeit seiner Kollegen. Für das kommende Jahr versprach er dennoch eine Diensteschicht, die aus verschiedenen APIs aufgebaut sein werde. Sie solle die Interoperabilität zwischen den BQM-fähigen Produkten gewährleisten.

Dennoch hinterließ die Veranstaltung bei vielen Anwendern Zweifel, denn kein Vertreter der Initiative sprach ein Bekenntnis zu offenen Standards aus. Viele Teilnehmer des Kongresses hätten es begrüßt, wenn die Allianz ihre Entwicklungen mit Standardgremien wie der Internet Engineering Task Force (IETF) abstimmen würde.