MicroStrategy: Prestige-Auftrag, aber enttäuschende Quartalszahlen

30.07.2007
Trotz Erfolgsnachrichten verfehlte der Business-Intelligence-Experte die Erwartungen der Analysten.

MicroStrategy stürzt seine Anleger derzeit in ein Wechselbad der Gefühle. Das Softwareunternehmen mit Hauptsitz in McLean, Virginia, hat einen prestigeträchtigen Auftrag an Land gezogen und meldet für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres eine Profit-Marge von knapp 16 Prozent. Aber die Marktbeobachter zeigten sich enttäuscht.

Know-how im RFID-Umfeld

Die gute Nachricht zuerst: Die US Army hat den Experten für Business Intelligence (BI) als Lieferanten der Software ausgewählt, mit der sie ihre logistischen Operation planen und priorisieren will. Konkret soll die Olap-Software (Online Analytical Processing) von MicroStrategy helfen, die via Radio Frequency Identification (RFID) gewonnenen Daten entlang der Nachschubkette auszuwerten. Hier kann das Softwareunternehmen erstmals in großem Stil sein Know-how im RFID-Umfeld unter Beweis stellen.

Die MicroStrategy-Software soll im Rahmen des funkgestützten Logistiksystems "Product Manager, Joint-Automatic Identification Technology" (PM J-AIT) zum Einsatz kommen. Es dient dem Management großer Mengen von RFID-Daten, die entlang der komplexen Logistikketten für Armee-interne Waren- und Gerätelieferungen auf vier Kontinenten anfallen.

Das Neugeschäft lahmt

Auf den ersten Blick positiv fielen auch die MicroStategy-Zahlen für das zweite Quartal 2007 aus: Der Gesamtumsatz betrug 74,1 Millionen Dollar und lag damit um 14 Prozent über dem des Vergleichsquartals 2006.Allerdings hatten die Analysten mit 81,1 Millionen Dollar gerechnet (mehr zum BI-Markt unter: "SAS und SAP domieren").

Zudem hat dieses Ergebnis einen weiteren Schönheitsfehler: Das Lizenzgeschäft schrumpfte. Einen überproportional hohen Anteil am Umsatzwachstum hatte der Bereich Produkt-Support und Services; er allein erzielte Einahmen in Höhe von 63,1 Millionen Dollar und legte damit um 24 Prozent zu. Der Umsatz aus dem Neugeschäft hingegen sank von 23,1 auf 21,7 Millionen Dollar.

Gewinneinbruch um 30 Prozent

Auch der Nettogewinn blieb hinter den Erwartungen der Marktauguren zurück: Mit 11,6 Millionen Dollar oder 90 Cent pro Aktie lag er um 30 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres (16,6 Millionen Dollar beziehungsweise 1,21 Dollar). Die Analysten waren von 1,18 Dollar je Anteilsschein ausgegangen. (qua)