TV-Downloads

Microsofts MP3-Player Zune kämpft um seine Existenz

06.05.2008
Von pte pte
Microsoft spendiert seinem MP3-Player Zune neue Video-Inhalte. Ob dies im Kampf gegen den iPod reicht, ist jedoch fraglich.

Microsoft verbessert seinen Online-Service Zune Marketplace und bietet ab sofort auch Downloads von populären TV-Shows an. Wie das Unternehmen bekannt gegeben hat, stehen den Nutzern nun rund 800 Episoden verschiedener Serien und Shows von Kooperationspartnern wie NBC Universal und MTV zur Verfügung. Mit den Erweiterungen versucht Microsoft, das schleppende "Zune"-Geschäft anzukurbeln und seine Attraktivität beim Kunden zu steigern. "Zune ist äußerlich schlichtweg kein attraktives Gerät, der iPod hat den großen Vorteil seines schönen Designs. Hinzu kommt, dass der Markt für MP3-Player in den USA langsam abflacht, dadurch wird es noch schwieriger für Microsoft", erläutert Screen-Digest-Analyst Dan Cryan im Gespräch mit pressetext.

Filmdownloads, wie sie in Microsofts Xbox Live Marketplace angeboten werden, sind im Zune-Service derzeit nicht beinhaltet. Dafür wurden die Funktionen des Online-Musikdienstes überarbeitet und zahlreiche Social-Networking-Optionen hinzugefügt. "Der Aspekt Social Networking ist für Zune sehr wichtig, der Service baut auf dem Community-Gedanken auf", erklärt Thomas Kritsch, Produktmanager bei Microsoft, gegenüber pressetext. Den Social-Networking-Zugang hält auch Cryan heutzutage für grundsätzlich unerlässlich. "Ich denke aber, dass Social Networking im offenen Internet einfacher funktioniert als über Zune." Der Microsoft-Player sei im Vergleich zum iPod viel zu einschränkend. So können über Zune beispielsweise nur DRM-geschützte Songs abgespielt werden, wenn diese auch im dazugehörigen Online-Shop gekauft wurden.

Bislang sind sowohl der Zune-Player als auch der Online-Dienst nach wie vor nur in den USA verfügbar. Die wiederholten Gerüchte über eine Markteinführung in Europa haben sich bislang immer wieder als falsch erwiesen. Auch derzeit gibt es keinen konkret geplanten Starttermin für Zune. "Unsere Fokussierung liegt auf dem amerikanischen Markt. Europa ist stark fragmentiert und der Prozess daher schwieriger. Wir wollen dann starten, wenn uns hier die komplette und passende Infrastruktur zur Verfügung steht", so Kritsch. Inzwischen kämpft Zune in den USA weiterhin gegen die Marktdominanz von Apple. Und trotz der aktuellen Updates und Verbesserungen des Zune-Services scheinen die Zukunftsaussichten nicht besonders rosig.

Auch eine Verbindung zwischen dem Zune-Service und dem Xbox Live Marketplace gibt es bislang nicht. Zwar weist Microsoft darauf hin, dass Videoinhalte von Zune über eine Xbox auf ein TV-Gerät übertragen werden kann. Das Abspielen von Inhalten aus dem Xbox-Service über Zune ist aber nicht möglich. Immerhin erhalten die Zune-Nutzer im Zuge der Updates nun über die "Zune Card" auch Zugriff auf Playlists ihrer Freunde. Darüber hinaus können die User künftig in der Online-Community eigene Rezensionen über Künstler und Musik veröffentlichen.

Für einen potenziellen Europa-Start sieht Cryan grundsätzlich schwarz. "Es sieht nicht gut aus für Zune. Wenn das Gerät hier eingeführt wird, wird es sich aus den genannten Gründen nur schwer verkaufen lassen." Hinzu komme, dass beispielsweise in Deutschland eine Vorliebe für No-Name-Player herrsche. "Es hat Apple einige Bemühungen gekostet, sich durchzusetzen, mindestens so schwierig wäre es für Zune", meint Cryan. Mit einer baldigen Markteinführung ist laut Microsoft aber ohnehin nicht zu rechnen. "In den kommenden Monaten ist mit keinen Ankündigungen zu rechnen. Wenn Zune nach Europa kommt, wird dies vermutlich aufgeteilt auf die einzelnen Länder stattfinden", so Kritsch. Von einem allumfassenden, europaweiten Zune-Start inklusive aller Services ist auch künftig nicht auszugehen. (pte)