Great Plains integriert Clarus-Software

Microsofts ERP-System erhält E-Procurement-Aufsatz

27.07.2001
MÜNCHEN (fn) - Nachdem Microsoft die Übernahme des ERP-Anbieters Great Plains im April vollzogen hat, schließt der Konzern nun eine Partnerschaft mit dem amerikanischen E-Business-Spezialisten Clarus Corp. Dessen E-Procurement-Produkte bilden die Grundlage für das künftige Great-Plains-Modul "E-Procure".

Mit E-Procure können Anwender der Great-Plains-Produkte "E-Enterprise", "Solomon" und "Dynamics" Waren elektronisch einkaufen. E-Procure soll im vierten Quartal dieses Jahres auf den Markt kommen. Firmen sind dann in der Lage, aus ihrem ERP-System heraus direkte und indirekte Güter über das Web zu ordern, wobei sich laut Clarus der gesamte Prozess vom Finden des geeigneten Lieferanten über den Kaufauftrag bis zur Bezahlung innerhalb der hauseigenen Software "E-Procurement" abspielt.

Das Clarus-Produkt enthält mit "View" außerdem eine auf den elektronischen Einkauf zugeschnittene Business-Intelligence-Software, mit der Manager beispielsweise die Termintreue von Lieferanten feststellen. Erhältlich sein wird Great Plains E-Procure bei Microsofts Channel-Partnern sowie, als Mietversion, über zertifizierte Application-Service-Provider. Beim deutschen ASP Einsteinet gibt es zurzeit jedoch keine Pläne, die Lösung anzubieten.

Europa-Geschäft noch schwachGreat Plains spielt in Europa noch eine eher untergeordnete Rolle. Konkurrenten wie etwa Navision Daamgard und Agresso haben sich bereits als ERP-Anbieter für den Mittelstand etabliert. Im deutschen Markt hält die Microsoft-Tochter mit der ERP-Software "Apertum" des übernommenen Anbieters BTK einen Trumpf in der Hand.

Clarus bietet Softwareprodukte an, mit denen Firmen E-Procurement-Systeme einrichten und elektronische Marktplätze bauen können. Darüber hinaus offeriert das Unternehmen demnächst Online-Services für Marktplatzbetreiber oder Firmen, die E-Procement-Lösungen nutzen, dazu zählen Bezahldienste, Katalog-Management und Logistik.

Dass Microsoft mit Clarus zusammenarbeitet, kommt nicht von ungefähr, setzt der Hersteller bei der Entwicklung seiner Produkte doch auf .NET, die Web-Services-Architektur des Softwarekonzerns. Allerdings fängt auch Clarus erst an, im europäischen Markt Fuß zu fassen. Anfang Juli gewann das Unternehmen mit dem italienischen Online-Marktplatzbetreiber Bbtoptrade, einer Tochter der Banca Nazionale del Lavoro (BNL), seinen zweiten größeren Kunden diesseits des Atlantiks neben dem norwegischen Finanzkonzern Gjensidige Nor. Außer dem Hauptquartier in Suwanee im US-Bundesstaat Georgia unterhält der Softwareanbieter eine Niederlassung in Großbritannien.