Microsofts BI-Strategie findet Zuspruch bei SAP-Kunden

05.07.2007

Bull: Für die Entwicklung haben wir Leute mit gutem betriebswirtschaftlichem und technologischem Wissen aus Industrie und Wirtschaft rekrutiert. Ein internationales Team soll dafür sorgen, dass der PerformancePoint Server die unterschiedlichen Anforderungen an CPM insbesondere aus Europa abdeckt. Unterstützung und Feedback kommen auch aus großen Unternehmen, mit denen wir Entwicklungspartnerschaften unterhalten. Für das Betaprogramm wurden fast 7000 Teilnehmer registriert, deren Feedback und Anregungen wir über die Newsgroups gesammelt haben. Bei Microsoft arbeiten wir intern bereits produktiv mit den ersten Versionen von PerformancePoint Server im Finanzwesen, um auch von dort Feedback und Input zu erhalten.

CW: Welche Rolle spielen die eher auf Technik spezialisierten Microsoft-Partner? Besitzen sie überhaupt das notwendige betriebswirtschaftliche Prozesswissen, um mit den Kunden CPM-Lösungen zu erarbeiten?

Bull: Mittlerweile haben rund 3000 Partner in Nordamerika und Europa an einem speziellen Trainingsprogramm teilgenommen. Viele von ihnen haben bereits BI-Projekte mit dem SQL Server oder anderen BI-Produkten betrieben. Sie wollen sich nun aber bevorzugt auf den Performance Point Server konzentrieren.

CW: Viele Großunternehmen nutzen die ERP-Software und das "SAP Business Information Warehouse" der SAP. Zudem baut das Unternehmen derzeit sein CPM-Angebot massiv aus. Wie will Microsoft dennoch mit dem Performance Point Server hier punkten?

Bull: In unserem Betaprogramm finden sich viele große SAP-Kunden. Diese sehen vor allem dann Vorteile des PerformancePoint Server, wenn es zum einen um eine flexible Planung, Modellierung und Analyse von Finanzdaten geht und andererseits die benötigten Kennzahlen bereits in Excel-Spreadsheets oder in bisher nicht integrierten Insellösungen liegen. Die Fachabteilung kann selbständig Planungsszenarien modellieren, während die IT sich die Datenbewirtschaftung für die Applikation übernimmt. Ein typisches Anwendungsszenario ist das Laden von Hierarchien und Daten aus SAP in die CPM-Software, in der dann What-if-Analysen und alternative Hierarchie-Betrachtungen von möglichen Geschäftsszenarien erfolgen. Einige Kunden laden die Daten in die Unternehmsanwendungen zurück. Ebenso haben wir bei SAP-Kunden Scorecard- und Dashboard-Lösungen auf der Basis von PerformancePoint Server gesehen, die Daten aus SAP und vielen anderen Quellsystemen darstellen. (as)

BI aus Redmond

In den letzten Jahren hat Microsoft sein Angebot für Business Intelligence (BI) und Data Warehousing sukzessive ausgebaut. Als Basis für die Datenauswertung und –integration dient aktuell der "SQL Server 2005" mit seinen "Analysis Services", "Reporting Services" und "Integration Services". Hinzu kommt die Entwicklungsplattform "Microsoft Office System 2007" (Moss) für BI-Clients und -Serveranwendungen. Für Moss wird voraussichtlich im Herbst die Erweiterung "PerformancePoint Server 2007" auf den Markt kommen. Diese Software für das Corporate-Performance-Management liegt derzeit in einem dritten "Technology Preview" vor und soll Finanzabteilungen bei der Planung, Budgetierung und Konsolidierung unterstützen. Nach der Übernahme des Anbieters Stratature arbeitet Microsoft zudem an einer produktübergreifenden Lösung für das Stammdaten-Management.

Das Gespräch führte Peter Lehmann, Professor für Wirtschaftsinformatik im Studiengang Information Systems und Informationswirtschaft an der Hochschule der Medien Stuttgart und Vorstandsmitglied im Instituts für Business Intelligence in Stuttgart.