Microsoft zieht Partner auf "Live"

18.07.2006
Je konsequenter der Konzern das On-Demand-Modell verfolgt, desto schwerer fällt es ihm, die Rolle seiner Partner zu definieren.

Microsoft-Boss Steve Ballmer weiß, dass der beispiellose Erfolg seines Unternehmens auch auf das Partnermodell zurückzuführen ist. Nun hat der CEO auf der Partnerkonferenz in Boston angekündigt, das indirekte Geschäft auf werbefinanzierte Online-Dienste auszudehnen. Auf der Grundlage von "Windows Live", "Office Live" und der Internet-Werbeplattform "Ad Center" sollen die Partner eigene Web-Dienste entwickeln und anbieten, so wie sie bisher auf Basis der Softwareprodukte eigene Lösungen für ihre Kunden geschaffen haben. Doch mit seinen Online-Aktivitäten tritt der Anbieter in direkten Kundenkontakt, der bisher allein den Partnern vorbehalten war. Konflikte sind also programmiert. Microsoft benötigt die Partner zwar kaum für die Vermarktung der Live-Plattform, darf sie aber nicht vor den Kopf stoßen, um das klassische Softwaregeschäft nicht zu gefährden.

Im Wachstumsschwerpunkt IT-Sicherheit kann der Softwaregigant hingegen zu bewährten Methoden greifen: Partner, die Antiviren- und Spyware-Tools des Herstellers an den Mann bringen, erhalten saftige Provisionen. Ballmer spricht indessen von "Coopetion": Eine zu starke Konfrontation mit Sicherheitsanbietern könnte erneut die Kartellbehörden auf den Plan rufen (siehe Seite 15). (fn)