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Microsoft zieht bis zu 635 Millionen "wertlose" Aktienoptionen aus dem Verkehr

17.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Microsoft hat Details eines unkonventionellen Plans preisgegeben, mit dessen Hilfe seine Mitarbeiter zumindest etwas Gewinn aus ihren "wertlosen" Aktienoptionen ziehen können. Bei den Wertpapieren handelt es sich um so genannte "under-water"-Options, deren Wert mit 33 bis 59,56 Dollar inzwischen weit über dem aktuellen Börsenkurs des Unternehmens von 28,90 Dollar liegt. Die Angestellten würden also bei dem Verkauf einen deutlichen Verlust machen.

Wie aus einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht, sieht das "Stock Option Trade Program" vor, dass die Mitarbeiter ihre insgesamt bis zu 635 Millionen wertlosen Optionen an die Investment-Bank J.P. Morgan Chase verkaufen. Microsoft übernimmt jedoch die Bezahlung. Anschließend übt J.P. Morgan die Optionsrechte gegenüber Microsoft aus und erhält richtige Aktien. Zur Risikodeckung hat sich die Investment-Bank zuvor eine entsprechende Summe von Microsoft-Titeln von anderen Investoren geliehen. Während der Transaktion sei es möglich, dass J.P. Morgan einen Teil der geborgten 635 Millionen Aktien am offenen Markt verkauft, um sich Geld für die Einlösung der Optionen zu beschaffen, so Microsoft. Der Wert der Papiere hatte am 10. September insgesamt 17,7 Milliarden Dollar betragen.

Microsoft hat nach eigenen Angeben den genauen Umtauschkurs für die Mitarbeiteroptionen noch nicht festgelegt. Grundlage sei der Aktienkurs in den ersten 15 Tagen nach Ablauf der Bedenkzeit für die Inhaber von Optionen. Soweit es die lokalen Gesetze erlauben, will Microsoft den Teilnehmern des "Stock Options Transfer Program" zunächst bis Ende des Jahres ein Drittel der Summe zahlen, und den Rest in ein bis zwei Zahlungen plus Zinsen nachschießen. Auch die Höhe der Entlohnung von J.P. Morgan stehe noch nicht fest. Das Programm muss laut Microsoft noch von den zuständigen Regulierungsbehörden genehmigt werden.

Die Gates-Company hatte im Juli angekündigt, sie werde im September ihr Aktienoptionsprogramm für die Belegschaft abschaffen. Stattdessen könnten sich die Mitarbeiter künftig echte Aktien verdienen. Gleichzeitig kündigte der Redmonder Konzern einen Plan an, mit dessen Hilfe Mitarbeiter aus wertlosen Optionen zumindest etwas Gewinn ziehen (Computerwoche online berichtete). (mb)