Neue Hersteller bekennen sich zum Mini-Betriebssystem

Microsoft wirbt um mehr Popularität für Windows CE

24.04.1998

Mit Windows CE will sich die Gates-Company vornehmlich die Akzeptanz von Herstellern aus drei Branchengebieten sichern: Personal Digital Assistants (PDAs), Entertainment- beziehungsweise Consumer-Elektronik sowie eingebettete Systeme, wie sie unter anderem für die automatische Fertigung verwendet werden.

Microsoft möchte dafür sorgen, daß es für Windows CE endlich genug Applikationen gibt. Ebenso will der Konzern die seitens der Kundschaft häufig bemängelten Performance-Probleme beseitigen. Die neue Ausführung soll auch den Universal Serial Bus (USB), Netzdrucker sowie die hauseigene Verschlüsselungsmethode "Crypto 1.0" unterstützen.

Sony und Casio mit im Boot

Eher bedeckt hielt sich das Redmonder Unternehmen erwartungsgemäß in einem anderen Punkt: "Bis heute ist unklar, welche Pläne hinsichtlich einer Java-Unterstützung von Windows CE existieren", so Dwight Davis, Analyst bei Summit Strategies aus Redmond.

Dennoch scheint Windows CE auch ohne Java-Bekenntnis langsam, aber sicher an Zuspruch zu gewinnen. Rund eine halbe Million Kopien will Microsoft eigenen Angaben zufolge bereits abgesetzt haben. Darüber hinaus haben der japanische Kleingeräte- und Uhrenproduzent Casio sowie der taiwanische Elektronikkonzern Everex angekündigt, Palm PCs zu entwickeln, die standardmäßig mit Windows CE ausgestattet werden sollen. Auch der Elektronik-Großkonzern Sony hat mitgeteilt, Windows CE in Audio- und Video-Geräte implementieren zu wollen. Konkret sollen diverse Heimelektronik-Geräte wie digitale Fernseher oder VCRs entstehen, die Daten untereinander austauschen können. Intel möchte zusammen mit Microsoft eine Technologie für mobile Computerspiele entwickeln. Auch sei laut Microsoft ein sogenanntes Dash-Board vorstellbar, mit dem Autofahrer ihre E-Mails mit gesprochenen Befehlen abrufen können.

Gleichzeitig mit der Vorstellung der Version 2.1 nutzte die Gates-Company die Aufmerksamkeit der Entwickler der diesjährigen Windows-CE-Konferenz im kalifornischen San Jose, um die Werbetrommeln für das Release 3.0 zu rühren. Windows CE 3.0 soll im zweiten Quartal 1999 auf den Markt kommen und Features enthalten, die denen der großen Betriebssystem-Brüder Windows 98 und Windows NT 5.0 ähneln. So soll beispielsweise die Anzahl der verfügbaren Win-32-APIs (API = Application Programming Interface) erweitert werden.

Dazu gehört nach den Worten von Windows-CE-Produkt-Manager Tony Barbagallo die Unterstützung für das Component Object Model (COM), Distributed COM und Remote Procedure Call (RPC). Ebenso ist eine Implementierung der Multimedia-Grafiktechnologie Direct X vorgesehen. Trotz des erweiterten Funktionsumfangs soll der Kernel der Version 3.0, so Barbagallo weiter, mit rund 300 KB Arbeitsspeicher zurechtkommen. Schließlich plant Microsoft die Integration von Mini-Versionen des Internet-Browsers "Explorer".