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Microsoft will mit Suchmaschine Geld verdienen

03.04.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Microsoft plant offenbar seinen Einsteig ins Suchmaschinengeschäft. Laut US-amerikanischen Medienberichten werde der Softwarekonzern seine Belegschaft in dieser Sparte auf rund 200 Mitarbeiter verdreifachen. Außerdem kursierten Memos und Statements innerhalb des Redmonder Unternehmens, denen zufolge ein stärkeres Engagement in Sachen Suchmaschinen-Business gefordert werde. Zuletzt soll auch Microsoft-Chef Steve Ballmer anlässlich einer Management-Sitzung entsprechende Pläne zur Diskussion gestellt haben.

Nach Einschätzung von Experten wollen die Microsoft-Ingenieure eine eigene Suchmaschinentechnik entwickeln. Bislang arbeitet der Konzern für das eigene Portal MSN mit den Suchmaschinenanbietern Inktomi und Overture zusammen. Overture liefert die Technik für bezahlte Werbetreffer, die sich für die meisten Anbieter von Suchmaschienen mittlerweile zur wichtigsten Einnahmequelle entwickelt haben. Die Inktomi-Technik ist bei MSN für die regulären, unbezahlten Treffer verantwortlich. Insider mutmaßen, die Übernahme Inktomis durch Yahoo, die Ende März dieses Jahres abgeschlossen wurde, könnte Microsoft dazu veranlasst haben, eigene Anstrengungen in Sachen Suchtechnik zu unternehmen. Eine Kündigung des bis 2005 laufenden Vertrages wird nicht ausgeschlossen. Auf der anderen Seite hätten auch die

Verantwortlichen von Overture allen Grund zur Sorge, erläutert Jordan Rohan, Analyst der Soundview Technology Group. So erwirtschaftet der Suchmaschienenspezialist ein Drittel seiner Umsätze mit dem Kunden Microsoft. Ein Overture-Sprecher versuchte indes, die Wogen zu glätten. Die Berichte seien falsch, erklärte er. Overture baue weiter auf ein starkes und wachsendes Geschäftsverhältnis mit Microsoft.

Wie lange dies noch Bestand haben wird, bleibt abzuwarten. Offenbar haben die guten Geschäfte, die Suchmaschinenbetreiber wie Overture in den vergangenen Monaten gemacht haben, den Redmondern Appetit gemacht. Internen Microsoft-Quellen zufolge wiegelt man zwar ab, die Entwicklung stehe erst am Anfang und die Beziehungen zu anderen Anbietern würden nicht beeinträchtigt. Die Strategie, eine eigene Suchtechnik entwickeln zu wollen, scheint allerdings unbestritten. (ba)