Microsoft will mit Online-Services ködern

03.04.2008
Der Konzern weitet seine "Software-plus-Services"-Strategie weiter aus.

Die Softwarewelt verändert sich zusehend", konstatiert Robert Helgerth, Direktor Mittelstand & Partner von Microsoft. Die Firmen vernetzten sich immer enger, damit würden die Anforderungen komplexer. Die Entscheidungen von Anwenderunternehmen hingen mehr und mehr von den Rahmenbedingungen ab, die deren Kunden vorschrieben. Darüber hinaus kämpften mittelständische Firmen nach wie vor mit technischen Unwägbarkeiten. Manche betrieben eine eigene IT-Abteilung, in anderen halte der Schwiegersohn des Eigentümers am Wochenende die Firmen-IT in Schuss.

Um die heterogene Klientel besser bedienen zu können, will Microsoft künftig mehr Web-Dienste anbieten und sein Lösungsangebot weiter differenzieren. Damit umwirbt der weltgrößte Softwarehersteller Kleinunternehmen, Mittelständler und Konzerne. Beispielsweise möchte Microsoft neben dem Windows Server 2008, der sich an Großunternehmen richtet, weitere Variationen seiner Infrastruktursoftware herausbringen. Unter den Codenamen "Cougar" und "Centro" werden derzeit Ausprägungen für kleine und mittelgroße Firmen entwickelt. Cougar werde zusätzliche Sicherheits-Features, Centro mehr Funktionen für die Systemadministration bieten, erläutert Helgerth. Die Produkte sollen im dritten Quartal dieses Jahres auf den Markt kommen.

Neue Services erst 2009

Darüber hinaus hat Microsoft weitere Online-Services angekündigt. "Exchange Online", "Office Sharepoint Online" und "Office Communications Online" sollen ab dem ersten Halbjahr des kommenden Jahres verfügbar sein. Bereits erhältlich sind "Office Live Meeting" für Kleinfirmen und die "Exchange Hosted Services" für Großkunden.

Anwenderunternehmen seien damit in der Lage, ihre Softwarelandschaft aus lokal installierten Komponenten und Services aus dem Netz individuell zusammenzustellen, sagt Marcel Schneider, seit Anfang des Jahres Direktor Großkunden & Partner von Microsoft. Das Management funktioniert über eine einheitliche Web-basierende Oberfläche. Hier könnten Unternehmen den Zugang zu Daten und Anwendungen steuern. Zudem könnten die Verantwortlichen die Effizienz der Dienste überwachen, zusätzliche Mitarbeiter einbinden sowie weitere Anwendungen konfigurieren.

Allerdings bleiben Fragen. Microsoft schweigt sich bislang über Lizenzmetriken und Preise aus. Es werde jedoch ein neues Lizenzierungsmodell geben, hieß es. Einzelheiten will der Konzern Mitte des Jahres mitteilen.

Auch die Rolle der Partner wird sich verändern. Zwar werden sie laut den Microsoft-Verantwortlichen auch künftig ihr Geschäft machen können. Helgerth zufolge lässt sich mit den Online-Diensten die Reichweite unter den Kunden erhöhen. Die Partner müssten sich aber auf die neue Welt einstellen: "Das Geschäft wird in ein paar Jahren ganz anders aussehen." Wer da nicht mitgehe, müsse im schlimmsten Fall mit Umsatzeinbußen rechnen. Daher sollten die Partner ihr Geschäft in Richtung Hybridmodelle aus Software und Service umbauen. (ba)