Truespeech- und Netmeeting-Technologie in Windows geklaut?

Microsoft wegen Raub geistigen Eigentums verklagt

29.06.2001
MÜNCHEN (CW) - AT&T Corp. hat eine Klage vor einem US-Distriktgericht in New York gegen Microsoft eingereicht. Gegenstand des Rechtshändels: Die Gates-Company hat angeblich von AT&T patentierte Entwicklungen geklaut und in Betriebssystemen wie Windows 95, 2000 und der Millennium Edition sowie einem eigenständigen Produkt eingesetzt.

Der Telefonkonzern führt in der Klage aus, Microsoft habe eine von AT&T entwickelte digitale Sprachtechnologie unrechtmäßig in seinen Betriebssystemen benutzt. Die dort eingebettete "Truespeech"-Funktion codiert und decodiert akustische Signale. Hierauf, reklamiert AT&T, habe man 1994 ein Patent angemeldet.

Redmond auf TauchstationDarüber hinaus mache sich Microsofts Softwareprodukt "Netmeeting" dieselbe urheberrechtlich geschützte Entwicklung von AT&T zunutze. Mit Netmeeting können Anwender über das Internet Video- und Telefonkonferenzen abhalten.

Während AT&T klagt, Microsoft verletze mit Truespeech und Netmeeting geistiges Eigentum des Telefonkonzerns, gab die-Gates-Company keinen Kommentar zu dem Verfahren ab. Allerdings kann man einen Bezug zwischen der AT&T-Klage und dem anhängigen Kartellrechtsverfahren des US-Justizministeriums sowie von 19 US-Bundesstaaten gegen Microsoft sehen. Hier soll in zweiter Instanz in den nächsten Wochen ein Urteil gefällt werden. Die AT&T-Klage könnte einmal mehr ein schlechtes Licht auf Microsofts Geschäftsgebaren werfen, sollten sich die Vorwürfe als stichhaltig erweisen.