Microsoft war dagegen OMG baut eine Bruecke zur Objekttechnik von Microsoft

14.04.1995

MUENCHEN (CW) - Microsofts Objektarchitektur Common Object Model (COM) soll in den Standardisierungsprozess fuer offene Systeme einbezogen werden. Diesen Beschluss fasste nach langen Diskussionen das Industriekonsortium Object Management Group (OMG) gegen die Stimme des Microsoft-Vertreters.

Die OMG fordert die Branche auf, bis August dieses Jahres konkrete Vorschlaege fuer Technologien einzureichen, mit denen die jetzige COM-Version an den offenen Standard Common Object Request Broker Architecture (Corba) angebunden werden kann. In einem weiteren "Request for Technology" sucht die OMG nach einer Verbindung zwischen Corba und der verteilten Version von COM, die 1996 mit Microsofts objektorientiertem Betriebssystem Cairo freigegeben werden soll.

Wenig Begeisterung loesten die Technologieausschreibungen bei Microsoft aus. Nach Meldungen des britischen Branchendienstes "Unigram-X" hat das Unternehmen gegen die jetzige Loesung votiert. Microsoft habe gestoert, dass bei der jetzigen Loesung konkret auf zukuenftige Produktversionen Bezug genommen wurde, anstatt wie in einem frueheren Vorschlag nur vage von einer COM-Verbindung zu sprechen.

Auf dem Markt sind bereits erste Loesungen zu erhalten: So hat Microsoft-Partner Digital Equipment eine Verbindung zwischen seiner Corba-Implementation und der COM-Variante OLE geschaffen. Die kanadische Visual Edge Software Ltd., Saint-Laurent, und die Iona Technologies Ltd. aus Dublin bieten aehnliche Brueckentechniken an.

Die Next Computers Inc. und das Taligent-Joint-venture von IBM, Apple und HP verfuegen mit Objective C beziehungsweise C++ ueber Klassenbibliotheken, die sich je nach Umgebung austauschen lassen. Das in Cambridge, Massachusetts, ansaessige X Consortium entwickelt eine Architektur namens "Fresco", die Objekt-Interoperabilitaet auf der Ebene von Bedienoberflaechen ermoeglichen soll.

Weit anspruchsvoller ist "Opendoc", das von Apple, IBM und Novell auf Corba-Basis und unter Einbeziehung von Microsofts Object Linking and Embedding (OLE) entwickelt wird. Die Technik dient dem Austausch von beliebigen Softwarekomponenten in heterogenen Netzen.