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Microsoft verspricht das Ende der DLL-Hölle

07.03.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit Windows 2003 soll eines der größten Schreckgespenste verschwinden, mit denen Nutzer bisheriger Windows-Versionen konfrontiert sind - das Problem zueinander inkompatibler DLLs (Dynamic Link Libraries). Im normalen Betrieb greifen mehrere Anwendungen auf die selben Bibliotheksdateien zu, die in der Regel zentral im System-Verzeichnis der Windows-Betriebssysteme abgelegt sind. Um Probleme zu vermeiden, bringt jede Installationsroutine alle DLLs mit, die nicht standardmäßig in Windows enthalten sind. Dabei überschreiben die Setup-Programme meistens bereits installierte Bibliotheken, was oft zu Kompatibilitätsproblemen führt. Ältere Anwendungen können die neueren DLLs oftmals nicht verarbeiten. Umgekehrt fehlen neueren Applikationen gegebenenfalls Funktionen, wenn die älteren DLLs im System bleiben

Einen strukturellen Unterschied wird Windows 2003 Server nicht aufweisen, auch das neue Betriebssystem arbeitet mit DLLs. Das ist schon deswegen notwendig, um bereits vorhandene Anwendungen betreiben zu können. Allerdings sollen ältere Bibliotheken bei der Installation neuer Programme nicht mehr überschrieben werden. Vielmehr werden neue DLLs mit gleicher Dateibezeichnung in voneinander isolierten Speicherbereichen abgelegt. Jede Anwendung greift dann auf "ihre" Bibliothek zu.

Ivo Salmre, bei Microsoft zuständig für .Net, nennt die Technik "Strong Binding". Sie soll Bestandteil von Microsoft .Net 1.1 sein, das in Windows 2003 Server integriert wird. Strong Binding soll nicht nur dafür sorgen, dass jede Anwendung die richtige DLL findet, sondern auch, dass parallel laufende Versionen einer Bibliothek im Betrieb keine Probleme erzeugen. Folge der neuen Technologie ist allerdings, dass mehr Festplattenplatz benötigt wird, um die Dateien abzulegen. Dies stelle laut Salmre jedoch im Gegensatz zu früher kein Problem mehr dar, da die Speicherkomponenten in den vergangenen Jahren wesentlich billiger geworden seien. (lex)