Channels fallen weg - Gegenwind durch Java-Browser von Sun

Microsoft veröffentlicht Version 5.0 seines Web-Clients Internet Explorer

12.11.1998
MÜNCHEN (CW) - Microsoft hat überraschend die Vorabversion des "Internet Explorer 5.0" zum Download freigegeben. Neue Funktionen sollen den Umgang mit der Browser-Software erleichtern. Gleichzeitig hat Sun einen Java-Browser angekündigt.

Durch die Neuerungen in der jüngsten Version 4.5 von Netscapes "Communicator" unter Druck geraten, hat sich Microsoft offenbar beeilt, im Rennen um die nächste Vollversion unter der Ziffer fünf die Nase vorn zu haben. Auch Oliver Hoeveler, Produkt Marketing Manager bei Netscape in Deutschland, war überrascht, daß Microsoft so schnell auf den Markt gekommen ist.

Die Neuheiten des Explorer lassen sich im wesentlichen unter dem Begriff "Intellisense" zusammenfassen. Hierunter subsumiert Microsoft Begriffe wie Einfachheit, Automatisierung und Flexibilität. Konkret verstecken sich dahinter Funktionen, die zum Teil schon aus dem aktuellen Communicator bekannt sind. So setzt der Explorer nun auch Klartexteingaben selbsttätig in Internet-Adressen um.

Der Browser kann außerdem auf Wunsch automatisch E-Mail von Microsoft- oder Fremdanwendungen laden. Statt der bekannten Adreßvervollständigung öffnet sich zukünftig ein Drop-down-Menü, daß dem Benutzer mögliche Web-Adressen anzeigt, während er Eingaben macht. Ein Assistent unterstützt den Surfer bei der Suche im Internet. Still und heimlich hat Microsoft dagegen die ohnehin unbeliebten Channels wieder abgeschafft. Content-Provider können dafür dem Browser jetzt eigene Erweiterungen, genannt Accessories, hinzufügen.

In den Wettstreit von Netscape und Microsoft mischt sich neuerdings auch Sun wieder ein. Die Firma hat für Anfang 1999 einen komplett in Java geschriebenen Browser angekündigt, der auf fast allen denkbaren Maschinen von Embedded-Systemen bis zum PC laufen soll. Er wird dann laut Sun sowohl XML als auch HTML 3.2 unterstützen.