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Microsoft und Yahoo: Schulterschluss gegen Google?

04.05.2006

Als Indiz dafür, dass Microsoft ernsthaft an einer größeren Akquisition interessiert sein könnte, wertet die Wirtschaftszeitung die Anheuerung von Steve Berkowitz als neuen MSN-Chef. Der ehemalige Chief Executive Officer (CEO) der recht erfolgreichen Suchmaschine Ask.com, der sein Amt am 8. Mai antreten wird, gilt als "Dealmaker". In seiner Karriere soll Berkowitz mehr als 40 Akquisitionen verantwortet haben.

MSN kränkelt

In der MSN-Sparte, die in direkter Konkurrenz zu Google steht, hatte Microsoft vergangene Woche sinkende Einnahmen und rote Zahlen ausweisen müssen (siehe: Microsoft bleibt mit Quartalszahlen hinter Erwartungen zurück). Das Unternehmen wurde außerdem an der Börse abgestraft, weil es ankündigte, im nächsten Fiskaljahr außerplanmäßig hohe Beträge ausgeben zu müssen, um das Online-Business anzukurbeln. Unter anderem hat Microsoft Hundertmillionen von Dollars in seine Suchtechnik und das Online-Werbesystem "Adcenter" gepumpt, das soeben der werbetreibenden Wirtschaft präsentiert wird.

Diese Investitionen waren wohl unumgänglich: Waren im Februar 2005 noch 14,2 Prozent aller Suchanfragen in den USA über Microsofts Suchmaschine gelaufen, so waren es im März 2006 nur noch elf Prozent. Google und Yahoo legten jeweils zu und erreichten bei der Websuche Marktanteile von 49 beziehungsweise 22 Prozent, berichten die Marktforscher von Netratings.

Der eine hat die Technik, der andere Marktanteile

Ein Zusammenschluss zwischen Microsoft und Yahoo könnte vor diesem Hintergrund Sinn geben: Microsoft hat viel Geld in die Technik für Suche und Werbung investiert, doch es fehlt an Traffic auf der MSN-Site. Yahoo dagegen ist das führende Internet-Portal in den USA. Rund 100 Millionen Menschen besuchen Monat für Monat die Yahoo-Site. Doch dem Unternehmen gelang es bislang nicht, eine mit Google vergleichbare Technik zu entwickeln, mit der sich Werbung und Suchanfragen in Verbindung setzen lassen.