Datenintegration

Microsoft und Salesforce investieren bei Informatica-Reprivatisierung

07.08.2015
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Finanzinvestoren haben wie angekündigt Informatica von der Börse gekauft. Auch Microsoft und Salesforce beteiligten sich dabei strategisch.

Das Übernahme durch die Beteiligungsgesellschaft Permira und den kanadischen Pensionsfonds CPPIB im Gesamtwert von 5,3 Milliarden US-Dollar war seit April bekannt; die Aktionäre hatten im Juni zugestimmt. Informatica bietet unter anderem Softwareprogramme zur Integration großer Datenmengen in Unternehmen an und meldete gestern den Vollzug der Reprivatisierung und die neuen strategischen Investoren Microsoft - das gerade in seiner Azure-Cloud einen Dienst zur Datenintegration gestartet hat - und Salesforce.

Wie hoch die Beteiligungen von Microsoft und Salesforce Ventures sind, geht aus der Mitteilung von Informatica nicht hervor. Jedenfalls bekommen die bisherigen Investoren (Informatica war vor 16 Jahren auf dem Höhepunkt der damaligen "Dotcom-Blase" an die Börse gegangen und wurde bis gestern mit dem Tickersymbol "INFA" an der Nasdaq gehandelt) 48,75 Dollar abzüglich Steuern für jeden ihrer Anteilscheine. Die größten Aktionäre waren zu Ende März 2015 laut "Wall Street Journal" The Vanguard Group, Blackrock Fund Advisors sowie Paul Singers Elliott Management Corp. gewesen.

Der bisherige Informatica-Chef Sohaib Abbasi wechselt als Chairman an die Spitze des Verwaltungsrats. "Als private Firma mit in Jahren, nicht Quartalen gemessener Planung haben wir mehr Flexibilität und Zeit, um unsere umwälzende Innovations-Roadmap umzusetzen und unser Geschäftsmodell weiterzuentwickeln", kommentierte Abbasi. Acting CEO wird der bisherige Chief Product Officer Anil Chakravarthy. Als weitere bemerkenswerte Personalie stößt der frühere Adobe-Chef Bruce Chizen als "Special Adviser" zur reprivatisierten Informatica.

Die Firma setzte 2014 rund eine Milliarde Dollar um und hatte zum 31. Dezember knapp 1250 Mitarbeiter, 5800 Unternehmenskunden sowie Forschungs- und Entwicklungszentren in zehn Ländern. Ähnlich wie beim bereits Ende vergangenen Jahres von der Börse gekauften Marktbegleiter Tibco waren zuletzt die Vertriebszyklen ausgereift und das Wachstum abgeflacht.