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Microsoft und Reuters verbinden IM-Services

29.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Microsoft und die Reuters Group werden einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge morgen ankündigen, dass die Instant-Messaging-Services beider Firmen miteinander integriert werden. Der Redmonder Konzern verbindet damit erstmals sein MSN-Netz (mehr als 100 Millionen Nutzer) mit dem eines anderen Anbieters. Technisch ist das Ganze unproblematisch, denn Reuters' im vergangenen Jahr gestartetes "Reuters Messaging" basiert auf dem "Live Communications Server" von Microsoft. Derzeit nutzen rund 50.000 Kunden aktiv den Dienst, die meisten davon aus der Finanzwelt.

Die Integration wird im ersten Quartal 2004 umgesetzt. Dann bringt Reuters eine neue Client-Version heraus, die außerdem auch mit den AIM- und ICQ-Netzen von America Online interoperabel ist. Reuters arbeitet ferner offiziell an einer Zusammenschaltung mit IBMs Lotus Instant Messaging und verhandelt Insidern zufolge auch mit Yahoo. "Das ist ein Teil unserer Bemühungen, eine globale Kommunikations-Infrastruktur für die Finanzdienstleistungsbranche aufzubauen", erklärte David Gurle, bei Reuters als Executive Vice President weltweit für Collaboration Services zuständig. "Die Kunden haben von Anfang an nachgefragt, dass wir für sie das Connectivity-Problem lösen."

Der Instant-Messaging-Markt ist derzeit zersplittert in eine Vielzahl zueinander inkompatibler Plattformen, die noch dazu teilweise in offenen Consumer- und stärker gesicherten Unternehmensversionen vorliegen. Versuche, mit Multiprotokoll-Clients wie "Trillian" eine Brücke zwischen den einzelnen Diensten zu schlagen, werden von den Betreibern immer wieder durch Änderungen torpediert. Offene, standardisierte Ansätze wie etwa der von "Jabber" konnten sich bislang nicht gegenüber den proprietären Services durchsetzen. (tc)