Kleinere Carrier beschweren sich bei der FCC

Microsoft und Netscape kämpfen für das Telefonieren im Internet

31.05.1996

Zu den ACTA-Mitgliedern gehören 130 kleinere Long-distance-Carrier, die typischerweise Leitungskapazitäten von den "großen Drei" - AT&T, MCI und Sprint - kaufen und an andere weiterveräußern. Für sie ist die Internet-Telefonie eine Bedrohung, weil sie weniger kostet als das herkömmliche Telefonieren. AT&T und Sprint dagegen, die eigene Angebote für das Telefonieren im Internet entwickeln, schickten Anträge an die FCC, in denen sie für die Internet-Telefonie eintreten. Die großen Carrier können es sich erlauben, auf diese Weise gegen die Interessen ihrer ACTA-Kunden zu verstoßen, weil diese ihre Leitungen sowieso nirgendwo anders kaufen können.

Wie bei den großen Telekommunikationskonzernen beruht das Engagement von Microsoft und Netscape für die Internet-Telefonie auf Eigeninteresse. Microsoft stützt sich bei seiner Argumentation gegen eine Beschränkung oder ein Verbot der neuen Technik vor allem auf den aktuellen "Telecommunications Act" aus dem Jahr 1996. In diesem Gesetz sprach sich der US-amerikanische Kongreß gegen eine Regulierung des Internet aus. Daneben verwies der Softwareriese auf die vergeblichen Bemühungen, in den 50er und 60er Jahren den Markt für das Kabelfernsehen zu reglementieren.

Netscape betont, es sei technisch auch gar nicht möglich, die Übertragung von Sprachdaten im Internet zu verhindern: "Ein Paket ist ein Paket", sagte ein Vertreter des Unternehmens. Höchstens den Verkauf von Internet-Telefonie-Software könne man ächten.