Ergebnisse: Apple enttäuschend, AMD stabil

Microsoft und Intel sorgen für eine Atempause

26.01.2001

Es war kein glänzendes, aber ein die gesamte Branche beruhigendes Ergebnis, das Microsoft Ende vergangener Woche vorlegte: Der Softwaregigant konnte im zweiten Quartal seines Fiskaljahres 2001 (Ende: 31. Dezember) mit dem Rekordumsatz von 6,59 Milliarden Dollar ein im Vorjahresvergleich achtprozentiges Wachstum verbuchen. Der Gewinn nach Steuern kletterte um sieben Prozent von 2,44 auf 2,62 Milliarden Dollar beziehungsweise von 44 auf 47 Cent je Aktie. Für die Gates-Company sind dies zwar eher bescheidene Wachstumsraten, doch sie sind besser als die Zahlen, die noch Mitte Dezember in einer Gewinnwarnung prognostiziert worden waren. Und sie signalisierten Anlegern und Analysten vor allem eines: Der weltweit größte Anbieter von PC-Software ist bis dato nicht so stark wie vielfach befürchtet vom weltweit schwachen PC-Markt und der zumindest in den USA zu beobachtenden Reduktion der IT-Ausgaben in Mitleidenschaft gezogen worden.

Allerdings machte Microsoft aus der schwierigen Marktsituation kein Hehl. Für das bis Ende März laufende dritte Quartal rechnet man mit Einnahmen zwischen 6,3 und 6,4 Milliarden Dollar, also einem Rückgang. Gleiches soll Finanzchef John Connors zufolge für den Nachsteuergewinn gelten, der sich zwischen 42 und 43 Cent je Aktie einpendeln dürfte. Connors hatte schon in seiner Gewinnwarnung im Dezember das zurückgehende Wirtschaftswachstum sowie das dadurch bedingte schwache PC-Geschäft als Gründe für seine eher gedämpften Prognosen auch für das gesamte laufende Geschäftsjahr ins Feld geführt. Dass die jetzt für das zweite Quartal vorgelegten Zahlen letztendlich besser als erwartet waren, liegt offenbar am Geschäft mit der Betriebssystem- und Server-Plattform Windows 2000, das doch besser angelaufen sein dürfte, als es von vielen Experten bisher angenommen wurde. Dies jedenfalls lässt sich aus dem veröffentlichten Anstieg der Einnahmen in den Bereichen Desktop-Plattformen und Enterprise Software auf gut zwei beziehungsweise 1,24 Milliarden Dollar schließen, auch wenn Microsoft diese Kennziffern nicht näher aufschlüsselt.

Nach wie vor ist aber die Abhängigkeit der Redmonder vom PC-Geschäft und damit auch vom Consumer-Markt frappierend. So fielen die Einnahmen mit dem bis dato größten Gewinnbringer Anwendungssoftware und damit vor allem dem Büropaket Office im zweiten Quartal um weitere zwei Prozent von 2,53 auf 2,49 Milliarden Dollar. Nicht umsonst kündigte Konzernchef Steve Ballmer eine große Fernsehkampagne des Unternehmens an, bei der mit einem Etat von 200 Millionen Dollar das Angebot und die Position von Microsoft im Bereich Corporate Software betont werden soll.

Auch Chip-Weltmarktführer Intel erfüllte weitgehend die Erwartungen der Analysten. Mit einem Nettoertrag je Aktie von 33 Cent übertraf man nun sogar geringfügig die Prognosen der Wallstreet. Rund 8,7 Milliarden Dollar Umsatz brachten Intel im vierten Quartal einen Gewinn nach Steuern und Sonderabschreibungen von 2,19 Milliarden Dollar in die Kasse.

Dies entspricht gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres einem Wachstum von sechs beziehungsweise knapp vier Prozent. Das gesamte Geschäftsjahr 2000 schloss der Chipriese mit einem alles in allem guten Ergebnis ab. Mit einem Umsatz von 33,7 Milliarden Dollar gelang gegenüber 1999 eine Steigerung um 15 Prozent. Gleichzeitig konnte damit das 14. Wachstumsjahr in Folge bilanziert werden. Der Gewinn nach Steuern und Abschreibungen beträgt 10,5 Milliarden Dollar oder 1,51 Dollar je Aktie.

Doch die auf den ersten Blick zufriedenstellenden Intel-Zahlen relativieren sich bei näherer Betrachtung. Immerhin mussten die Kalifornier im vierten Quartal bei stagnierenden Umsätzen einen Gewinneinbruch gegenüber den drei vorhergehenden Quartalen um gut 13 Prozent hinnehmen. Für die laufende Dreimonatsperiode rechnet Chief Financial Officer Andy Bryant angesichts der anhaltenden Flaute im PC-Geschäft und der schwachen US-Konjunktur sogar mit einem Umsatzrückgang um 15 Prozent auf 7,4 Milliarden Dollar. Helfen soll nun ein bereits im Dezember von Bryant angekündigtes Sparprogramm, das unter anderem die Kürzung des Werbeetats sowie einen Einstellungsstopp vorsieht. Nicht knausern will der Prozessorgigant indes beim Bau neuer Fabriken, für den allein im laufenden Fiskaljahr 7,5 Milliarden Dollar bereitstehen. Ziel ist es dabei vor allem, den neuen Pentium-4-Prozessor schneller in großen Stückzahlen auf den Markt zu bringen.

Die insgesamt durchwachsene Situation bei Intel hat Branchenkennern zufolge auch mit dem Erzrivalen Advanced Micro Devices (AMD) zu tun. Der Chiphersteller verfehlte zwar im vierten Quartal 2000 die Prognosen der Wallstreet knapp, konnte aber den Nettogewinn im Vorjahresvergleich mit einer Steigerung von 65,1 auf 177,9 Millionen Dollar mehr als verdoppeln. Gleichzeitig verbuchte AMD mit 1,18 Milliarden Dollar eine Umsatzsteigerung um 21 Prozent. Für das gesamte Geschäftsjahr 2000 weisen die Kalifornier den Rekordumsatz von 4,64 Milliarden Dollar sowie einen Nachsteuergewinn von 983 Millionen Dollar aus.

Seit geraumer Zeit gelingt es AMD nach Ansicht von Branchenkennern immer besser, Marktführer Intel sowohl im Highend- als auch im Lowend-Segment Paroli zu bieten und seinen Marktanteil kontinuierlich zu verbessern (siehe "Blick an die Nasdaq", Seite 44). Allerdings geht auch AMD-CEO Jerry Sanders zumindest für das erste Quartal von einer schwächeren Umsatzentwicklung aus. Die übliche saisonale Abschwächung der Nachfrage nach PC-Prozessoren zusammen mit den überaus hohen Lagerbeständen bei den PC-Herstellern werde sich negativ auswirken, hieß es. Verglichen mit Intel zeigte sich AMD jedoch im Grundsatz optimistischer. Demnach rechnen die Kalifornier für das erste Quartal mit Einnahmen, die über dem vergleichbaren Vorjahreswert und zumindest auf dem Niveau der Vorquartals liegen werden.

Ein voller Schlag ins Kontor waren indes die Zahlen, die Apple Computer für sein erstes Quartal 2000/01 melden musste. Erstmals seit drei Jahren schloss der Macintosh-Spezialist wieder eine Berichtsperiode mit einem Verlust ab. Der allerdings ist mit 247 Millionen Dollar nach Steuern kräftig. Auch der Umsatz, der vor Jahresfrist noch bei stolzen 2,34 Milliarden Dollar lag, brach um gewaltige 57 Prozent auf rund eine Milliarde Dollar ein. Wie kaum ein anderer Hardwareanbieter wurde die Apfel-Company damit von dem schlechten Weihnachtsgeschäft und der abflauenden US-Konjunktur kalt erwischt. Unverkaufte Macintosh-Rechner sollen sich seit Wochen bei den Händlern stapeln; auch eine zuletzt angekündigte drastische Preissenkung konnte nicht verhindern, dass sich die Zahl der im ersten Quartal verkauften Apple-Rechner im Vergleich zum Vorjahresquartal von 1,38 Millionen auf 659000 Stück nahezu halbierte.

Den Weg aus der aktuellen Krise soll nun eine Reduzierung des Lagerbestands sowie die bereits angekündigte Produktoffensive, unter anderem mit dem neuen Betriebssystem "OS X", weisen. Schon im laufenden Quartal will Apple laut Finanzvorstand Fred Anderson wieder profitabel sein. Der Gesamtumsatz im Geschäftsjahr 2001 werde allerdings mit rund sechs Milliarden Dollar deutlich unter den Vorjahreseinnahmen von acht Milliarden Dollar liegen.