Predix auf Azure

Microsoft und General Electric schließen IoT-Pakt

15.07.2016
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
General Electrics Predix soll künftig auch auf Microsofts Cloud-Infrastruktur Azure laufen. Dort soll die IoT-Plattform eng mit Cloud-Anwendungen von Microsoft verknüpft werden, lautet der Plan der beiden Partner.

Microsoft und General Electric (GE) wollen in Sachen Internet of Things (IoT) enger zusammenarbeiten. Das haben der weltgrößte Softwarehersteller und der US-amerikanische Siemens-Konkurrent anlässlich der Microsoft-Partnerkonferenz Mitte Juli im kanadischen Toronto bekannt gegeben. Ziel der Vereinbarung ist es, GEs IoT-Plattform Predix auf Microsofts Cloud-Infrastruktur Azure zu bringen. Die Lösung soll ab dem zweiten Quartal 2017 verfügbar sein.

Wie wichtig diese Kooperation beiden Unternehmen ist, zeige die Tatsache, das Microsoft-Chef Satya Nadella und GE-CEO Jeff Immelt persönlich die IoT-Kooperation öffentlich machten, konstatierte Gartner-Analyst Alfonso Velosa. Von den Voraussetzungen habe die Zusammenarbeitet eine gute Perspektiuve, da sich hier zwei Unternehmen mit sehr spezifischen Stärken in ihren jeweiligen Kernthemen zusammentäten: Microsoft mit seiner Expertise in IT (Information Technology) und GE mit seiner Erfahrung rund um OT (Operational Technology). Mehr lasse sich zum derzeitigen Stand der Dinge allerdings nicht sagen, schränkte Velosa ein. Es gebe schließlich noch keine vorzeigbaren Produkte. So müsse man abwarten und sehen, ob und wie die Kooperation ihr Potenzial entfalten könne.

Alle werden Softwarehersteller

Die Erwartungen sind jedenfalls hoch. Abhi Kunte, Leiter des Bereichs für strategische Technologie-Allianzen bei GE, geht davon aus, dass Microsoft-Software wie beispielsweise Business-Intelligence-Werkzeuge (BI) mit Predix zusammen funktionieren werden. Anwenderunternehmen seien damit in der Lage operationale Daten aus Predix mit IT-Daten beispielsweise aus den ERP- oder CRM-Systemen zu verknüpfen und damit eine Brücke zwischen beiden Welten zu schlagen. Darüber hinaus soll Predix wohl eng mit Microsofts eigener Azure IoT Suite sowie der Cortana Analytics Suite des Softwarekonzerns aus Redmond verknüpft werden. Auch eine Integration mit anderen Microsoft-Cloud-Anwendungen wie Dynamics 365, Office 365 und Power BI ist offenbar geplant.

GEs Predix gibt es seit dem vergangenen Jahr. Der US-Konzern hatte einen Platform as a Service (PaaS) für seinen Eigenbedarf gebaut, um dort unter anderem Maschinen- und Sensordaten zu sammeln und auszuwerten. In der Folge stellten die Verantwortlichen offenbar fest, dass man mit Predix auch anderen Unternehmen eine vermarktbare IoT-Plattform anbieten könnte. "Wenn wir nicht anfangen, uns zu einer Software-Company zu entwickeln und uns auch entsprechend im Markt verhalten, haben wir keine Zukunft", sagte GE-Manager Kunte. Das gelte für GE, aber auch für jeden anderen Industriekonzern auf der Welt.