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Microsoft übertrifft die Erwartungen der Wallstreet

19.10.2000
Einige Analysten sind trotzdem skeptisch

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Softwareriese Microsoft überraschte die Wallstreet gestern mit seinem Ergebnis für das erste Fiskalquartal 2001. Die Gates-Company steigerte ihren operativen Gewinn von 2,19 Milliarden Dollar oder 38 Cent pro Anteilschein im Vorjahresquartal auf 2,58 Milliarden Dollar oder 46 Cent je Aktie. Damit übertraf das Unternehmen die Prognosen der Analysten nach First Call/Thomson Financial um fünf Cent. Bei den Erwartungen der Wallstreet handelt es sich allerdings um nach unten korrigierte Zahlen. Nachdem Microsoft-Manager im Juni ihre Schätzungen für das PC-Wachstum im Jahr 2001 von 15 bis 20 auf zwölf bis 15 Prozent herabgesetzt hatten, schraubten auch die Wallstreet-Analysten ihre Prognosen zum operativen Ergebnis von 43 auf 41 Cent herunter.

Der Nettogewinn betrug im abgelaufenen Berichtszeitraum 2,21 Milliarden Dollar oder 40 Cent je Aktie und blieb damit in etwa auf Höhe des Vorjahres, als Microsoft 2,19 Milliarden Dollar oder 40 Cent pro Anteilschein erwirtschaftete. Die Einnahmen stiegen um 7,7 Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar.

Finanzchef John Connors zeigte sich zufrieden mit den jüngsten Zahlen: "In allen Geschäftsbereichen haben wir starke Ergebnisse erzielt, besonders in unserer Business-Sparte durch die zunehmende Nachfrage nach Windows 2000 Professional und in der Consumer-Einheit durch Windows Me." Einige Beobachter sehen das abgelaufene Quartal in einem kritischeren Licht. So bemängelte ein Analyst von Edward Jones, es handele sich zwar um ein solides, aber unspektakuläres Erbebnis. Schließlich gingen drei Cent des Ergebnisses auf Kosten von zwei veräußerten Beteiligungen (TransPoint und Titus Communications). Zwei weitere Cent kämen vor allem durch stärkere Kostenkontrolle zustande.

In der Region Nord- und Südamerika sowie Südpazifik konnte Microsoft im ersten Fiskalquartal seine Einnahmen von 1,87 auf 2,19 Milliarden Dollar steigern. In Europa ließ das Geschäft um über 100 Millionen auf 1,08 Milliarden Dollar nach. Die asiatische Region legte von 593 auf 708 Millionen Dollar Umsatz zu. Die OEM-Erlöse (Original Equipment Manufacturer) wuchsen von 1,74 auf 1,82 Milliarden Dollar.

Dabei stiegen die Einnahmen im Bereich Desktop Platforms gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent auf 1,88 Milliarden Dollar. Der Umsatz in der Sparte Enterprise Software and Services legte um neun Prozent auf 1,04 Milliarden Dollar zu. Die Erlöse in der Desktop-Software-Einheit hingegen, die unter anderem das Office-Geschäft verwaltet, fielen von 2,21 auf 2,14 Milliarden Dollar. Der Bereich Consumer Software, Services and Devices, der unter anderem WebTV und MSN umfasst, generierte 479 Millionen Dollar und damit um 31 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Einheit Consumer Commerce Investments (Expedia, Carpoint) verfünffachte ihren Umsatz auf 97 Millionen Dollar.

Im zweiten Fiskalquartal erwartet Finanzchef Connors Einnahmen von 6,8 Milliarden Dollar. Die Anleger reagierten erfreut auf die Ergebnisse: Die Microsoft-Aktie stieg im nachbörslichen Handel von 51,75 auf 56 Dollar.